Wir brauchen neue Namen

NoViolet Bulawayo | Miriam Mandelkow

NoViolet Bulawayo: Wir brauchen neue Namen
Aus dem Englischen von Miriam Mandelkow | We Need New Names
Suhrkamp Verlag 2014 | Little, Brown and Company, New York 2013

„NoViolet Bulawayos Debütroman erzählt vom Coming of Age unter Migrationsbedingungen. Armut, Gewalt und Vernachlässigung sind selbstverständlich angenommene Grundkonstanten einer Slum-Kindheit in Simbabwe. Erfüllt von Leben ist nur der eigene Kosmos, geschaffen aus Freundschaft und grellbunter Kinderphantasie, und diesen verliert die jugendliche Protagonistin nach ihrer Auswanderung in die USA: Sprachlose Heimatsehnsucht und Fremdheit werden Teil ihrer neuen Identität, passagenweise kommentiert von einer fast lyrischen, immanenten Erzählerstimme. Die kreative kindliche Rollenprosa, die den sprachlichen Grundton des szenischen Romans bestimmt, funkelt auch in der deutschen Übersetzung von Miriam Mandelkow schmerzvoll und schön zugleich.“ (Jurykommentar zur Shortlist-Nominierung 2015)

Wir brauchen neue Namen

„Paradise“ heißt die Blechhüttensiedlung einer ungenannten Stadt in Simbabwe, in der die zehnjährige Darling aufwächst. Was für andere ein Scherbenhaufen ist, ist für Darling trotzdem ein Zuhause: Kein Vater, keine Schule, ein Ort des Hungers, der Krankheiten, der Bedrohung durch Bulldozer und Gewalt. Darling und die Kinderbande streifen in Reichenviertel, klauen Guaven, erfinden Länderspiele und lassen sich Spielzeug von Entwicklungshelfern schenken – ein unwirtliches Kinder-Paradies. Als Darling als Dreizehnjährige zu ihrer Tante nach Detroit zieht, entpuppt sich auch der Sehnsuchtsort Amerika nicht als das gelobte Land. Darling macht sich zur Amerikanerin, guckt mit ihren Schulkameradinnen nachmittags im Keller Pornos, lernt Schnee und Kälte kennen und vermisst den afrikanischen Himmel und die Guaven. Der Debütroman von NoViolet Bulawayo schickt ein Mädchen aus einem afrikanischen Slum ins kalte Detroit. Die Autorin aus Simbabwe erzählt unsentimental von harten Realitäten, großen Träumen und komplizierten Identitäten.

NoViolet Bulawayo, © Smeeta Mahanti/Suhrkamp Verlag

Die Autorin

NoViolet Bulawayo, 1981 als Elizabeth Zandile Tshehele in Simbabwe geboren, emigrierte im Alter von 18 Jahren in die USA, wo sie an der Cornell University und der Stanford University studierte. Sie veröffentlichte Kurzgeschichten in verschiedenen Magazinen und gewann 2011 mit der Kurzgeschichte Hitting Budapest den Cain Prize for African Writing. Wir brauchen neue Namen, ihr Romandebut, stand 2013 auf der Shortlist des Man Booker Prize und wurde u.a. 2014 mit dem PEN/ Hemingway Award ausgezeichnet. Heute lehrt sie an der Stanford University.

Zuletzt erschienen:
Kurzgeschichten in diversen Zeitungen und Magazinen, unter anderem:
Happy Birthday Africa President; in: Munyori Journal, 02/2012
The Return; in: The Telegraph, 06/2013
Diaspora Christmas; in: The Africa Report, 12/2011
The City: Bulawayo; in: Newsweek, 09/2011
Hitting Budapest; in: The Boston Review, 11-12/2010

Miriam Mandelkow, © privat

Die Übersetzerin

Miriam Mandelkow, geboren 1963 in Amsterdam, studierte Anglistik und Amerikanistik in Hamburg und den USA. Nach langjähriger Tätigkeit als Lektorin wandte sie sich 2001 der literarischen Übersetzung zu. Sie übersetzte u.a. Werke von Richard Price, Martha Gellhorn, Patrick Hamilton und David Vann. Für Wir brauchen neue Namen wurde sie 2014 mit dem Hamburger Förderpreis für literarische Übersetzungen ausgezeichnet.

Zuletzt erschienen:
David Vann: Aquarium; Suhrkamp 2016 (Aquarium; William Heinemann, London 2015)
Ta-Nehisi Coates: Zwischen mir und der Welt; Hanser Berlin, 2016 (Between the World and Me; Spiegel & Grau, New York 2015)
Eimear McBride: Das Mädchen ein halbfertiges Ding; Schöffling & Co. 2015 (A Girl Is a Half-formed Thing; Galley Beggar Press, Norwich 2013)
David Vann: Goat Mountain; Suhrkamp 2014 (Goat Mountain; William Heinemann, London 2013)
Anne Landsman: Wellenschläge; Schöffling 2014 (The Rowing Lesson; Soho Press, New York 2008)
Pat Barker: Tobys Zimmer; Dörlemann 2014 (Toby’s Room; Hamish Hamilton, London 2012)