© Nina Jäger 2016

14.–16.4.2016

Technosphärenwissen

Präsentationen, Gespräche, Demonstrationen, Film

14.–16.4.2016

Eine neue Komponente des Erdsystems ist im Entstehen, vergleichbar in ihrer Wirkmacht und Funktion mit der Bio- oder Hydrosphäre. Sie bildet sich im Zusammenwirken natürlicher Umwelten mit gewaltigen soziotechnischen Kräften und einer wachsenden „technologischen Artenvielfalt“.

Technosphärenwissen, die zweite Veranstaltung des Langzeitprojekts Technosphere (2015–19), markiert zugleich den Auftakt des Anthropocene Campus: The Technosphere Issue, eines achttägigen Lehr- und Lernexperiments, in dem neue Formen der Wissensproduktion und -vermittlung erprobt und Implikationen der Technosphäre untersucht werden.

Technosphärenwissen untersucht die Beziehung dieser neuen Technosphäre zu gegenwärtigen Formen der Wissensproduktion – wie beide einander bedingen, aufrechterhalten und verstärken. Ohne moderne Wissenschaft kann es keine Technosphäre geben, ohne Technosphäre kein zeitgenössisches Wissen. So, wie einerseits heutiges Wissen das theoretische Verständnis von und die technische Kontrolle über Energie und Materie ermöglicht und damit die Existenz einer Technosphäre befördert, so ist es andererseits die Technosphäre, die das heutige Wissen ordnet, gestaltet und antreibt – durch Datensammlung, institutionalisierte Evidenzproduktion und Anthropotechniken des Lernens und Verstehens.

Drei Abende untersuchen beispielhaft Praktiken und Modi dessen, was sich als „Technosphärenwissen“ bezeichnen ließe – die wechselseitige Ermöglichung und Stabilisierung solchen Wissens, seine Versprechen, self-fulfilling prophecies und Sackgassen, seine dringende Aktualität und sein utopisches Potenzial. Die Veranstaltung befasst sich mit Mitteln des Spekulierens über eine unbekannte Zukunft, hinterfragt Maßnahmen und Maßgebungen der juridischen Wahrheitsfindung und bringt alternative Techniken und Praktiken des Wissens, Fühlens und Erlebens zur Sprache.

Im Rahmen von 100 Jahre Gegenwart