Ministerium für öffentliche Erregung

Amanda Lee Koe | Zoë Beck

„Sie sagte, sie schriebe eine Arbeit über mich als Symbolfigur für die letzten Spuren des Empfindens eines Stolzes für eine schwindende Kolonialmacht. Ich erinnere mich deshalb genau genug daran, um es Wort für Wort aufzuschreiben, weil ich sie drei Mal bat, es zu wiederholen – es waren so viele schwere Wörter, und sie sagte sie jedes Mal in einem Atemzug.“

Ministerium für öffentliche Erregung

Jurykommentar

Koe erzählt in knapper, rasanter Sprache über mögliche und unmögliche Formen der Liebe im ultramodernen Singapur, wo Menschen mehrerer Religionen, Ethnien, sozialer Klassen, Bildungsgrade wie Hausmädchen vom Land, Hexen, Kunstkuratorinnen, Filmstars, Transsexuelle usw. aufeinandertreffen. Geschickt wechselt die Autorin zwischen verschiedenen Erzählhaltungen, flicht Mythen und Märchen ein, gibt so Einblick in den Kosmos einer Stadt, die sich in rapider Entwicklung befindet und soziale Umgangsformen dadurch ständig in Frage stellt. Die Übersetzung von Zoë Beck folgt gekonnt der präzisen Sprache und den wechselnden Perspektiven. — Sabine Scholl

Amanda Lee Koe, Foto: Kirsten Tan

Autorin: Amanda Lee Koe

Amanda Lee Koe, 1987 in Singapur geboren, ist Schriftstellerin, Dichterin und Herausgeberin ihres eigenen Literaturjournals Ceriph. Sie lebt in Singapur und New York und arbeitet als Literaturredakteurin für den Esquire (Singapore). Koe beschäftigt sich außerdem mit den unterschiedlichen Möglichkeiten und Formen der kuratorischen Arbeit und des Independent Publishing. 2013 war sie Honorary Fellow des Iowa International Writing Program. Ministry of Moral Panic stand 2014 auf der Longlist für den Frank O’Connor International Short Story Award und wurde von der Business Times unter die 10 besten englischen Bücher Singapurs der letzten 50 Jahre gewählt. Texte von Amanda Lee Koe sind in Magazinen in Hongkong, den USA und Deutschland erschienen.

Zuletzt auf Englisch erschienen:

  • Ministry of Moral Panic, Epigram Books 2013

Website der Autorin: amandaleekoe.com

Zoë Beck, Foto: Victoria Tomaschko

Übersetzerin: Zoë Beck

Zoë Beck, geboren 1975, lernte Klavier und studierte Literatur, arbeitete bei Theater, Film und Fernsehen. Heute ist sie als Autorin und Übersetzerin tätig, leitet zusammen mit Jan Karsten den Literaturverlag CulturBooks und arbeitet als Synchronregisseurin. 2010 erhielt sie den Friedrich-Glauser-Preis in der Sparte Bester Kurzkrimi, 2014 den Radio-Bremen-Krimipreis für Brixton Hill, 2016 den Deutschen Krimipreis für Schwarzblende. Zuletzt übersetzte Zoë Beck Bücher von Amanda Lee Koe, Pippa Goldschmidt und James Grady.

Zuletzt erschienen:

  • Die Lieferantin, Suhrkamp 2017

Website der Übersetzerin: zoebeck.net