Konversationen

Mit Arjun Appadurai und Slavenka Drakulić; Antony T. Anghie und Susan George; In Koli Jean Bofane und Brigitta Kuster

Sa 25.3.2017
Foyer
17–20.30h
Eintritt frei
Mit Simultanübersetzung deutsch-englisch

17:00 – 18.00h
Arjun Appadurai und Slavenka Drakulić
Der neue Machismo
Indien, Russland, die Türkei und die USA werden von Männern regiert, die sich als erklärte Feinde des liberalen Erbes der Nachkriegszeit präsentieren. Ist das eine neue „Bewegung“ in der internationalen Politik? Und wenn ja, wofür steht sie? Handelt es sich um eine populäre Bewegung gegen globale Eliten? Oder wird hier nur zynisch eine populäre Stimmung aufgegriffen, um ganz andere Ziele zu erreichen?

18:30 – 19.30h
Antony T. Anghie und Susan George
Wer regiert die Welt und mit welchem Ziel?
Globale Konzerne bestimmen zunehmend die nationale Politik. Das führt zu Konflikten mit den Wähler*innen, denen der aus ihrer Sicht manipulierte politische Apparat zunehmend suspekt ist. Die Globalisierung hat die Autorität des Nationalstaats grundlegend infrage gestellt. Entscheidungen, die das Wohl der Menschen betreffen, werden immer seltener von staatlichen Instanzen und immer häufiger von internationalen Institutionen oder Unternehmen gefällt. Wie ist die politische Macht heute verteilt? Welche politischen und rechtlichen Mechanismen garantieren Demokratie, Verantwortung und Legitimität, also diejenigen Werte, die mit einer verantwortungsvollen Staatsführung assoziiert werden?

19:30 – 20:30h
In Koli Jean Bofane und Brigitta Kuster
Die Zukunft neu erfinden?
Ein Merkmal der postkolonialen Gegenwart ist ihre zeitliche Uneindeutigkeit. An die Stelle traditioneller Gewissheiten – von der Vergangenheit über die Gegenwart in die Zukunft – treten die Erfahrung der Endlosigkeit, der Verlust der postkolonialen Zukunft und eine Vergangenheit, die stets von denen vereinnahmt wird, die gerade an der Macht sind. Indem sie die Bedingungen des „gescheiterten postkolonialen Staates“ bis zur Dekolonisation zurückverfolgen, fragen die Gesprächsteilnehmer*innen nach der Idee des Nationalstaats und seiner Metrik von „Scheitern“ vs. „Entwicklungsfähigkeit“ und, noch drängender: Wie lassen sich verlorene alternative Zukünfte wiederbeleben – zumindest poetisch?