23.05.2022

Konferenz Hijacking Memory. Der Holocaust und die Neue Rechte, 9.–12. Juni

Konferenz
Vorträge, Diskussionen, Performances, Screenings
9.–12. Juni 2022
Auf Deutsch und Englisch
Eintritt frei
Das Programm: hkw.de/hijackingmemory
Akkreditierung:

Die viertägige internationale Konferenz beschäftigt sich mit der politischen Vereinnahmung des Holocaust-Gedenkens durch die neue Rechte.

Das Gedenken an den Holocaust gilt seit vielen Jahren als wichtiges Mittel, um einem Wiedererstarken von exkludierendem Nationalismus und der Verfolgung von Minderheiten vorzubeugen. Die Erinnerung an den Massenmord an den europäischen Jüdinnen und Juden wurde so zur Grundlage einer Politik universeller Menschenrechte. Jüngst ist jedoch eine neue Entwicklung zu beobachten: Gedenkphrasen werden von genau jenen Akteur*innen aufgesagt, die antidemokratische, xenophobe und oft antisemitische Politiken verfolgen. Zunächst zeigte sich dieser Prozess am deutlichsten in den USA unter Donald Trump, heute ist Putins Rede von der „Entnazifizierung der Ukraine“ das jüngste Beispiel. Der Prozess ist aber auch in Ungarn, Polen, Israel, England, Frankreich, Österreich und in Deutschland sichtbar. In welchem Verhältnis stehen die Ritualisierung des Holocaust-Gedenkens und der internationale Aufstieg der radikalen Rechten? Mit welchen unterschiedlichen Strategien versucht diese, das Gedenken zu kapern – und was lässt sich dem entgegensetzen?

Konzipiert von Emily Dische-Becker, Susan Neiman und Stefanie Schüler-Springorum

Mit Beiträgen von: René Aguigah,Tareq Baconi, Omer Bartov, Peter Beinart, Hannah Black, Omri Boehm, Avraham Burg, Daniel Cohn-Bendit, Mykola Borovyk, Joseph Croitoru, David Feldman, Alexander Friedman, Konstanty Gebert, Sander L. Gilman, Lewis R. Gordon, Philip Gorski, Jan Grabowski, Lutz Hachmeister, Daniel Kahn, Volkhard Knigge, Nikolay Koposov, Yeva Lapsker, Hanno Loewy, Eva Menasse, Andrea Pető, Yohanan Petrovsky-Shtern, Diana Pinto, Valentina Pisanty, Ben Ratskoff, Susanne Rohr, Eran Schaerf, Rachel Shabi, Jelena Subotić, Ksenia Svetlova, Hannah Tzuberi, Alexander Verkhovsky, Lothar Zechlin u.v.a.

Eine Veranstaltung von Haus der Kulturen der Welt, Einstein Forum und Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin.

Programm

Tag 1 | Donnerstag, 9. Juni 2022

15h
Begrüßung & Einführung
Mit Emily Dische-Becker, Susan Neiman, Stefanie Schüler-Springorum

15.30–17h
Who Are the Nazis; Who Are the Jews? The Holocaust in the NOW
Sander L. Gilman
What Went Wrong? The Politics of Memory and the Return of the Xenophobic Right
Valentina Pisanty
Vorträge mit anschließendem Gespräch, moderiert von Emily Dische-Becker

17.30h
Grußwort
Bernd Scherer

17.45h
Wir sind alle deutsche Juden
R: Niko Apel, Drehbuch: Daniel Cohn-Bendit, Frankreich 2020, 78 min
Filmscreening, anschließend Diskussion mit Daniel Cohn-Bendit, moderiert von Susan Neiman

Tag 2 | Freitag, 10. Juni 2022

10–11.30h
Von der Verleugnung des Holocausts zum Bekennen. Über Rechte in KZ-Gedenkstätten und Erinnerungskultur
Volkhard Knigge
Desiring Victimhood: German Self-Formation and the Figure of the Jew
Hannah Tzuberi
Vorträge mit anschließender Diskussion und Q&A, moderiert von Stefanie Schüler-Springorum

11.30–13h
Der Holocaust und die deutschen Leitmedien nach 1945
Lutz Hachmeister
Mit Lippenbekenntnissen dem Konsens hinterher: Wie die AfD über Holocaust, Juden und Israel spricht – und schweigt
Joseph Croitoru
Vorträge mit anschließender Diskussion und Q&A, moderiert von Stefanie Schüler-Springorum

14.30h
Anti-Zionism Can Be Anti-Semitic. Zionism Too
Peter Beinart und Daniel Cohn-Bendit im Gespräch

15.30–16.45h
American Israels: Christian Zionism in Comparative-Historical Perspective
Philip Gorski
Hijacking Holocaust Memory as a Dehumanizing Practice
Lewis R. Gordon
Vorträge mit anschließender Q&A, moderiert von Susan Neiman

17.15–18.30h
James Baldwin and the Politics of Holocaust Exceptionalism
Ben Ratskoff
Baldwin, BLM and “Black Antisemitism”
Vortrag und anschließendes Gespräch mit Ben Ratskoff, Hannah Black, René Aguigah, moderiert von Emily Dische-Becker

18.45h
Boycott
R: Julia Bacha, Produzent*innen: Suhad Babaa, Daniel J. Chalfen, USA 2021, 70 min, englische OV mit englischen UT
Filmscreening, anschließend Diskussion mit Suhad Babaa, Peter Beinart, Lothar Zechlin

Tag 3 | Samstag, 11. Juni 2022

10–12.15h
The Hidden Agenda: The Holocaust in Israel between Tragedy and Strategy
Avraham Burg
Holocaust Singularity and German National Identity
Omri Boehm
Antisemitism in History and Politics
Omer Bartov
Vorträge mit anschließender Diskussion und Q&A, moderiert von Susan Neiman

13.45–15.15h
Vortrag
Tareq Baconi
British Jews and the Psychodrama of the Corbyn Years
Rachel Shabi
Vorträge mit anschließender Diskussion und Q&A, moderiert von Daniel Levy

15.45–17.45h
Hijacked from the Centre: Holocaust Memory in Britain
David Feldman
Whitening of the Jews and Misuse of Holocaust Memory
Gilbert Achcar
Dubious Benevolence: The Holocaust and the Extreme Right in France and Italy
Diana Pinto
Vorträge mit anschließender Diskussion und Q&A, moderiert von Carinne Luck

18.15h
Sentiment, Seduction, Soreness: Countering the Right with Holocaust Comedy
Susanne Rohr
Vortrag mit anschließender Q&A, moderiert von Miriam Rürup

19–20h
Andere (Täter-)Länder, andere Sitten?
Hanno Loewy und Eva Menasse im Gespräch

21h
Konzert
Daniel Kahn & Yeva Lapsker

Tag 4 | Sonntag, 12. Juni 2022

10–12.45h
Appropriation of the Holocaust by the Eastern European Far Right
Jelena Subotić
Illiberal Memory Politics of the Holocaust in Hungary
Andrea Pető
“Denazification of Ukraine”: Political Semantics in the Age of Fusion Genocide
Yohanan Petrovsky-Shtern
Empty Symbols: The Memory of the Holocaust in Fascist Russia
Nikolay Koposov
Vorträge mit anschließender Diskussion und Q&A

14.15–17h
Russische Propaganda: Instrumentalisierung des Völkermords bei dem Angriff auf die Ukraine
Mykola Borovyk
The Misuse of the Holocaust and the Fluid Russian Nationalism Today
Alexander Verkhovsky
„Der Russe ist nun wie ein Jude im Berlin des Jahres 1940“. Die politische Instrumentalisierung des Holocausts in Russland und Belarus
Alexander Friedman
Unholy Alliance: Israel and the Far-Right in Europe
Ksenia Svetlova
Vorträge mit anschließender Diskussion und Q&A, moderiert von Mischa Gabowitsch

17.30–19h
Hijacking Memory of the Holocaust: From Treblinka, Through Auschwitz to the Warsaw Ghetto
Jan Grabowski
How the Polish Right is Rewriting the History of the Shoah
Konstanty Gebert
Vorträge mit anschließender Diskussion und Q&A, moderiert von Susan Neiman

19h
Blinded in Remembering the Present? Ask Franz
Eran Schaerf
Lecture Performance

Weitere Informationen zum Programm: hkw.de/HijackingMemory

Partner

Eine Veranstaltung von Haus der Kulturen der Welt, Einstein Forum und Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin.

Das Haus der Kulturen der Welt wird gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie das Auswärtige Amt.

Informationen zum Besuch

Aktuelle Öffnungszeiten: Täglich außer Di, 12–20h

Die aktuellen geltenden Corona-Regeln und weitere Informationen für Besucher*innen unter hkw.de/besuch

Das Restaurant Weltwirtschaft ist täglich ab 12h geöffnet. weltwirtschaft.berlin

Pressekontakt

Jan Trautmann
Leitung Presse und PR

Haus der Kulturen der Welt
John-Foster-Dulles-Allee 10
10557 Berlin
T + 49 (0) 30 39787-192

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