Epidermische Vernunft

Das Anthropozän-Projekt. Eine Enzyklopädie

Der Geruch von Sommerwiesen oder Zigarettenrauch auf der Haut, der von Parfum und Deo darüber. Die Stadt, mit ihren Abgasen, in unseren Lungen. Pollen durchdringen Atemwege und Blutbahnen. Kokain und LSD auch. Nur anders. Das andere in uns, durch uns. Welche Membran trennt eigentlich zwischen Vernunft und Sinnen? Greifen wir zurück auf das größte Organ, das wir haben, die Haut. Und schauen, wie vernünftig diese Schnittstelle mit dem Außen ist. Als Ergänzung zu den Erbsenzählern der Naturwissenschaft und den ewig kategorisierenden Philosophen: Die epidermische Vernunft. Die des Tastens, des Spürens und des intensiven Erlebens. Dünnes Fell, dickes Fell. Wir sind untrennbar mit dem Außen verbunden. Hören wir auf von Um-Welt zu reden, das trennt uns nur vom Leben. Atmen wir tief ein und tief aus.