Farhad Ramazanali, © Marily Stroux

Farhad Ramazanali, Iran, 32 Jahre

„Meine Traumberufe als kleines Kind waren Pilot und Arzt. Mein Vater hatte eine Fabrik, die Melkmaschinen produzierte. 30 Leute waren da beschäftigt. Ich habe Biotechnologie studiert und mich auf Molkereitechnik spezialisiert. Das passt nicht so gut zu Pilot oder Arzt – aber als mein Vater gestorben ist, konnte ich seine Firma übernehmen. Vier Jahre lang habe ich das gemacht. Ich mochte diese Arbeit sehr.

Ärmere Länder produzieren normalerweise keine Maschinen, sondern kaufen sie im Westen. Dass wir die Maschinen selbst hergestellt haben, fand ich sehr gut. Das hilft meinem Land, weiterzukommen. Aber wir haben auch mit importierten Anlagen gearbeitet, zum Beispiel digitale Melkmaschinen von der deutschen Firma Westfalia, die habe ich dort verkauft. Ich glaube, hier in Berlin gibt es auch eine Niederlassung von Westfalia.

Während meines Studiums habe ich bei einer Sicherheitsfirma gearbeitet. Hier in Deutschland brauch man einen Schein von der IHK dafür. In Iran habe ich auch extra eine Prüfung dafür abgelegt – das Wissen habe ich also, aber diesen Schein habe ich nicht.

Ich bin seit sieben Monaten in Deutschland. Als ich angekommen bin, hatte ich für drei Monate den Duldungsstatus. Ehrlich gesagt, weiß ich nicht so genau, was das ist. Jetzt habe ich einen Ausweis, der auf ein Jahr befristet ist. Das bedeutet: Ich kann nicht selbstständig werden, ich kann nicht studieren, aber ich kann arbeiten.

Am liebsten möchte ich hier dieselbe Arbeit machen wie in Iran. An der Uni Frankfurt könnte ich Molkereitechnologie weiterstudieren, vielleicht sogar promovieren. Aber erst einmal klappt das nicht, dafür brauche ich einen richtigen Pass.“

Berlin, März 2015

Das Gespräch führte die Fotojournalistin Marily Stroux als Teil der Ausstellung „Haus Leo – Professions“