Grenzbezirke

Gerald Murnane | Rainer G. Schmidt

„Ich versuchte zu starren, als könnte mir etwas Bedeutendes erscheinen, wenn ich mich nur von allen äußeren Gegenständen des Sehens abwenden oder über sie hinaus sehen könnte; wenn ich nur wahrhaftig und ohne Ablenkung sehen könnte.“

Grenzbezirke, Foto: Kaspar Lerch

Jurykommentar

Ein Buch vom Lesen und Sehen, von der Arbeit des Gedächtnisses und den Grenzbezirken der Wahrnehmung. In Gerald Murnanes Roman, der kein Roman sein will, sondern ein Bericht über „scheinbar fiktionale Stoffe“, wird ein Glasfenster zum Motor der Erinnerung, entpuppt sich ein verschrobener Einsiedler, der auf Buchrücken schaut, zum Weltenöffner, und findet die Frage, wie man dem göttlichen Leuchten am nächsten kommt, eine klare Antwort: Indem man nichts unhinterfragt lässt. Dass dieses Forschen mit größter sprachlicher Präzision verbunden sein muss, zeigt auch die Übersetzung von Rainer G. Schmidt.
— Tobias Lehmkuhl

Gerald Murnane, © Ian Hill

Autor: Gerald Murnane

Gerald Murnane, geboren 1939 in Melbourne, ist der vielfach ausgezeichnete – u. a. mit Kafka, Calvino, Borges und Bernhard verglichene – Autor von zwölf Romanen, Erzählungsbänden und Essays. In den vergangenen Jahren wurde Murnane immer wieder als Kandidat für den Literaturnobelpreis gehandelt.

Rainer G. Schmidt, © privat

Übersetzer: Rainer G. Schmidt

Rainer G. Schmidt, 1950 im Saarland geboren, begann 1978 mit der Übersetzung des Gesamtwerks von Arthur Rimbaud und übersetzte seither viele Werke u. a. von Henri Michaux, Victor Segalen, Herman Melville. 1998 erhielt er den Paul-Celan-Preis.