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Meine Eltern / Alles nicht dein Eigen

Aleksandar Hemon │ Henning Ahrens

Meine Eltern / Alles nicht dein Eigen, Foto: Silke Briel / HKW

Jurykommentar

„Nur was mühsam oder gar nicht erinnert werden kann, ist es wert, erinnert zu werden. Nur was mühsam oder gar nicht in Worte gefasst werden kann, ist es wert, geäußert zu werden“, schreibt Aleksandar Hemon in seinem Doppel-Memoir Meine Eltern / Alles nicht dein Eigen, um so von der Flucht seiner Eltern aus Sarajevo und ihrem neuen Leben in Kanada zu erzählen. Hemon zeigt mit Achtsamkeit, wie beschädigt und unvollständig Zeit nach der Vertreibung bleibt, und wie seine Eltern ihre verlorene Heimat so genau rekonstruieren, bis sie realer wird, als es der tatsächliche Ort je war. Im zweiten Teil stülpt der Autor den ersten um, sodass Erinnerungsfetzen seiner Kindheit als Innenfutter der Geschichte seiner Eltern zum Vorschein kommen. Damit geht ein Tonwechsel einher, die Sprache wird rauer und inwendiger, die beiden Teile bürsten sich gegen den Strich. Wie gut all das gelingt, ist auch Henning Ahrens’ Übersetzungskunst zu verdanken. Ich habe das Buch mit angehaltenem Atem gelesen, da es von einem Leben berichtet, das vielen Menschen, die gerade fliehen müssen, noch bevorsteht.

– Annika Reich

Aleksander Hemon, © Velibor Bozovic

Autor: Aleksandar Hemon

Aleksandar Hemon hielt sich 1992 im Rahmen eines Kulturaustauschs in den USA auf, als er von der Belagerung seiner Heimatstadt Sarajevo erfuhr. Er beschloss, im Exil zu bleiben. Seit 1995 schreibt er auf Englisch und veröffentlicht regelmäßig u. a. in The New Yorker, Granta und The Paris Review. Die MacArthur Foundation zeichnete ihn 2004 mit dem Genius Grant aus. Spätestens seit seinem Roman The Lazarus Project gehört er zu den meist beachteten Stimmen der amerikanischen Gegenwartsliteratur. Hemon lebt mit seiner Familie in Princeton, New Jersey.

Henning Ahrens, © Gabrielle Strijewski

Übersetzer: Henning Ahrens

Henning Ahrens übersetzt Lyrik, Kinder- und Jugendbücher sowie Romane aus dem Englischen, darunter solche von Saul Bellow, Hanif Kureishi, Richard Powers und Jonathan Safran Foer. Als Autor veröffentlicht er Lyrik und Prosa; zuletzt erschien sein Roman Glantz und Gloria.