Konzerte, Live-Set

Opening: Find the File

mit Bernadette La Hengst pres. Liverbirds revisited, Tellavision & Derya Yıldırım, Olith Ratego & Chor der Kulturen der Welt, Aérea Negrot, DJ Raph

Do 21.3.2019
ab 20h
Abendticket: 13€/10€
Tellavision & Derya Yıldırım, © Promo

20h Opening | Konzerte, Auditorium
Aérea Negrot
Tellavision & Derya Yıldırım
Bernadette La Hengst pres. Liverbirds revisited
Olith Ratego & Chor der Kulturen der Welt
22h DJ Raph | Live-Set, Hirschfeld Bar

Opening

mit Bernadette La Hengst, Tellavision & Derya Yıldırım, Olith Ratego & Chor der Kulturen der Welt, Aérea Negrot

Open: File. Am Eröffnungsabend stürzen sich Berliner Musiker*innen in vier Beiträgen auf digitale Sammlungen, Bandarchive, Dokumentiertes und Tradiertes:

Für Aérea Negrot ist die Erinnerung nicht nur Startpunkt, sondern auch Ziel. Downloads aus dem Free Music Archive konzeptualisiert und interpretiert sie mit ihrer ausdrucksstarken Stimme neu. Das Brückenschlagen ist Negrot gewohnt, vom Berghain bis zum Opernhaus Sidney fasziniert die Produzentin, Sängerin, DJ und ausgebildete Balletttänzerin mit ihrem Amalgam aus technoiden Grooves, klassischem Gesang und abstraktem Pop.

Bei Tellavision & Derya Yıldırım treffen fliegende Synths und haptische Drums auf die türkische Bağlama-Laute. Die beiden Musikerinnen haben sich durch Sound Art-Bestände im Netz und die im Online-Archiv trtnotaarsivi.com über 5.000 digitalisierten Werke türkischer Kunst- und Volksmusik gewühlt. Per Loops, Samples, musikalischen und textlichen Zitaten übersetzen sie das Material in neue Stücke zwischen Avantgarde-Post-Pop und psychedelischem Jazz-Folk.

Die Agitations-Chanteuse Bernadette La Hengst präsentiert das lebende Archiv ihrer weiblichen Role Models: Die legendären Liverbirds, die erste Girlband, die ihre Instrumente selber spielte und 1963 von Liverpool nach Hamburg zog, um dort den Star Club zu rocken. La Hengst ist seit den 1990ern mit der Band befreundet, arbeitet derzeit mit ihnen an einer Film-Doku und bringt die Bandmitglieder Mary Dostal am Bass und Sylvia Saunders am Schlagzeug zu einem Konzert im HKW wieder zusammen.

Der Chor der Kulturen der Welt unter Leitung von Barbara Morgenstern lässt mit dem Sänger Olith Ratego die Ära der Benga-Pionier*innen aufleben: Der Stil entwickelte sich in den Jahren vor Kenias Unabhängigkeit aus Einflüssen von afrokubanischem Rumba, kongolesischer Fingerstyle-Gitarre, südafrikanischem Kwela und den Liedern der Luo aus der südlichen Nilregion. Dazu nutzen sie Dokumentationsmaterial der Organisation Ketebel Music aus Nairobi – eine der wenigen Initiativen des Landes zur Erforschung regional spezifischer Musikkulturen.

DJ Raph

Vom Archiv in den Club: Viele Zeugnisse pan-afrikanischer oraler Geschichte lagern in der deutschen Provinz – in einer umfangreichen Sammlung ethnographischer Fieldredordings des Iwalewahauses. Im Rahmen des Projekts Mashup the Archive reiste der Produzent DJ Raph von Nairobi nach Bayreuth, um sich quer durch die facettenreichen Archiv-Aufnahmen zu hören und das konservierte Material zu reaktivieren. Das Ergebnis ist sein 2018 erschienenes, gefeiertes Debüt Sacred Groves: Mit feinem Gespür für das Originalmaterial stellt er die Gesänge und Rhythmen aus präkolonialer Zeit mit langen Sampels ins Zentrum der Tracks – getragen von subtilen Klangflächen, verflochten mit fiebrigen Beats und unterstützt von schwer groovenden Bässen.