Vorträge und Performances

#Commonings: Tag 1

Mi 14.9.2022
16h
Eintritt frei
Workshop „Code, Layers, Infrastructures“ von Loren Britton, Isabel Paehr, Jörn Röder und Kamran Behrouz, New Alphabet School #Coding in New Delhi Januar 2019, Foto: Annette Jacob

Wie könnte das Modell einer Schule aussehen, bei der sowohl das Lernen als auch das Verlernen miteinander verwoben werden? Wie kann ein solcher Raum Fürsorge, Zuflucht, Bezugnahme und Verwundbarkeit bieten? Lassen sich Rollen und Verantwortlichkeiten zur Disposition stellen?

Wie können die (Ver)lernenden gewohnte Privilegien und Machtpositionen, Autor*innenschaft, Produktivität und Konkurrenz hinterfragen? Mehr Infos zu #Commonings

16h
Ausstellungseröffnung

17–17.30h
Begrüßung in der Großen Runde, Hirschfeld Bar
Mit Olga Schubert, Gigi Argyropoulou, Alessandra Pomarico, Mahmoud Al-Shaer und Rahul Gudipudi

17.30–18h
Eröffnungsritual in der Großen Runde, Hirschfeld Bar
Mit melke~ta’wa, Maria Aparecida und Vandria Garcia Borari und Paulo Borari

resonate the struggle of the forest and
of the Peoples of the ancestral forests
resounding stories-strategies that are alternatives
to the exploitation of bodies-earth-territories
of the amazon, of the atlantic forest and beyond
in counterflow to the abuse
of the impoverished people’s lives
in the compulsory financialization of existence:
care for the earth, care for life on earth
guided by indigenous constellations
and by the dark night of the whores ~

18–19.30h
Gespräch in der Großen Runde, Hirschfeld Bar
Abschottung, Entwicklung und die vielköpfige Hydra
Feministischer und Indigener Widerstand zur Verteidigung von Leben, Territorien und Commons

Mit Peter Linebaugh, Silvia Federici, Vandria Garcia Borari, Paulo Borari und melke~ta’wa.
Moderation: Alessandra Pomarico
Auf Englisch

Peter Linebaugh und Silvia Federici diskutieren die Angriffe von Staat, Kapital und Empire auf die Commons – in der Vergangenheit und in unserer Zeit. Sie thematisieren die Förderung regenerativer Lebensweisen als Alternative zu Kapitalismus, Gewalt und Enteignung durch Feminismus, Indigene Rebellionen und die Politik der Commons.

Vandria Borari, Paulo Borari und melke~ta’wa vermitteln ihre eigenen Erfahrungen mit Extraktivismus, Landraub und sexueller Ausbeutung, sie schildern, wie diese ihr Leben und ihre Territorien in Brasilien beeinträchtigen und berichten über die Organisation des Widerstands.

20–23h
Sessions in Konferenzraum 2
Hellsehen als wissenschaftliche Spiritualität
Auf Deutsch, Englisch, Französisch oder Spanisch

In 15-minütigen Zeitfenstern sind Besucher*innen eingeladen, der Hellseherin Ingrid Müller-Farny eine Frage zur eigenen Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft zu stellen oder sich nach verstorbenen Personen zu erkundigen. Die Fragen können auf Deutsch, Englisch, Französisch oder Spanisch gestellt werden.

20.30–21h
Ritual im Hauptfoyer
Maroon Marsch
Mit Ivonne González Núñez und Paulina Marquez

Schutz vor Gefahren, vor Übergriffen von außen, Kidnapping und versuchter Aneignung: Paulina Marquez und Ivonne Gonzalez initiieren ein Ritual des Maroon Marsches und widmen es zu diesem Anlass der Fugitive Library, („die flüchtige Bibliothek“) und ihren Akteur*innen. Flüchtigkeit ist ein Konzept von Fred Moten und Stefano Harney, die damit bestehende institutionelle Strukturen durch Schwarze Selbstorganisation verändern wollen. Ivonne und Paulina möchten das Einschlagen dieser Pfade und die Gaben der Vorfahren und des Landes zelebrieren. Es geht dabei auch um den festen Willen, das Gegebene zu pflegen und zu nähren, um diesen Weg weiterhin beschreiten zu können.

21–21.30h
Transatlantic Sounds: Are you listening to ...?
Sound Lecture und Performance in der Großen Runde, Hirschfeld Bar
Von Transatlantic Sounds: Ana Bravo Pérez, Jorge Gómez und Tomás Espinosa, in Kollaboration mit der Pilón Cultural Association und Juan Orozco

Was geschieht, wenn Gewalt, Armut, historische Ausbeutung, Diskriminierung, koloniale Spuren, Kolonialismus und das Konzept des globalen Südens zu Tagesordnungspunkten werden, die man abhaken kann, zu vagen Begriffen der Vielfalt, die nicht mehr als komplexe und schwierige Realitäten verstanden werden? Ist das „Abfüllen“ dieses Wissens, ohne Rücksicht auf die Menschen und unter Hinterlassung von Leerstellen in ihrer Existenz, nicht auch eine Form von Extraktivismus? (Fannie Sosa)

Die kuratorischen Konzepte in Museen und Kultureinrichtungen können eine Nebelwand sein, hinter der eine gelebte Realität existiert. Eine Realität, die nur von denen erkannt wird, die sie erleben. In dieser Lecture-Performance werden die Mitwirkenden reflektieren, was Verstärkung und Zuhören für die Weitergabe von Wissen bedeuten und welche Stimmen von diesem Gespräch ausgeschlossen sind. Wer hört hier wem zu? Es soll darum gehen, zu verlernen, um zu lernen, doch was wird verlernt und gelernt? Ein vager Diskurs der Inklusion und der kritischen Haltung? Wie kann Verlernen stattfinden, damit Wissen geteilt wird, das auf Wiedergutmachung und gegenseitiges Finden, das auf Begegnung ausgerichtet ist? Diese Performance soll das Publikum ermutigen, nicht-eurozentrischen Geschichten zuzuhören und über koloniale Wissensformen und Machtstrukturen nachzudenken.