Konferenz

Geografien der Kollaboration II

Universelle Horizonte und die Kategorien der Kunst

Sa 23.11.2013
15h
Tagesticket Film, Gespräche und Ausstellung 6/4 €
So 24.11.2013
17h
Tagesticket Film, Gespräche und Ausstellung 6/4 €

in englischer Sprache

Sonderbriefmarke zur Bandung-Konferenz 1955

Die Panels der Konferenz nehmen den ideologisch verbrämten Freiheitsbegriff des Westens zum Ausgangspunkt, für den nicht zuletzt die Kongresshalle steht – heute das Haus der Kulturen der Welt –, konzipiert als architektonisches Signal im Kalten Krieg. Der Bau exemplifiziert einen humanistischen Universalismus des „freien Westens“, der sich nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs neu formierte.

Geografien der Kollaboration nimmt den Anspruch auf Universalismus wiederum zur Ausgangsfrage, um von verschiedenen Standorten und Standpunkten aus neu zu formulieren, worin das Streben und die Behauptung einer Universalität heute noch bestehen könnten.

Welche Kunstform wird zu welchem Zeitpunkt als universal verstanden, welche Ausdrucksform bleibt partikular und lokal, und warum? Wie konstruiert sich das weltweit zirkulierende Zeichen in der zeitgenössischen Kunst und wodurch wird es bestimmt?

Samstag, 23.11.: Universelle Horizonte und Kategorien der Kunst

15h: Film Pays Barbare
R: Yervant Gianikian & Angela Ricci Lucchi, F 2013, 65 min, OmE, anschließend Gespräch mit den Filmemachern

Konferenz 17h - 21h
Session 1
17h - 19h: Präsentation und Gespräch mit Kader Attia (Künstler, Paris/Berlin), Ntone Edjabe (Gründer und Chefredakteur "Chimurenga Magazine", Kapstadt)
19h - 19.30h: Pause
Session 2
19.30h - 21h: Präsentation und Gesprächmit Lucy Steeds (Autorin/Redakteurin/Lehrerin, London), Anselm Franke (Kurator "After Year Zero", Berlin)
Welche institutionellen Grenzziehungen, museale Kategorisierungen und Marktmechanismen reflektieren die globale Machtstrukturen und das koloniale Erbe der Moderne? Vom notorischen "Primitivismus" der Kunst der Moderne bis zum global operierenden System zeitgenössischer Kunst heute situieren die Beiträge kulturelle Produktion und Ästhetik in den geopolitischen Geographien der Moderne.

Sonntag, 24.11.: Universelle Horizonte und Kategorien der Kunst

Konferenz 17h - 20.30h
Session 1
17h - 18.30h: Präsentation und Gespräch mit Bassam El Baroni (Kurator/Autor, Alexandria), Koyo Kouoh (Künstlerische Leiterin RAW Material Company, Dakar)
18.30h - 19h: Pause
Session 2
19h - 20.30h: Präsentation und Gespräch mit David Barton (Künstler/Autor, Chungli, Taiwan), Susanne Leeb (Kunsthistorikerin,Basel)

Teilnehmende

David Barton ist seit 1994 an der National Central University, Chungli (Taiwan) Professor für Vergleichende Literaturwissenschaften, Film und den „Westen“. Er ist Autor mehrerer Bücher, darunter Pornography of the Emotions (über zeitgenössische taiwanesische Kunst) Teachng Inghelish in Taiwan (über William Burroughs gegen TOEFL in Taiwan). Zu seinen weiteren Interessen gehören die subalterne asiatische Subjektivität (der Vaterkomplex und unbeholfene Passivität), kanadischer Multikulturalismus als Unternehmensstrategie und „psychische Krankheit“ bei Holzschnitzern unter den Ureinwohnern Kanadas.

Ntone Edjabe ist Gründer und Chefredakteur von Chimurenga, einer Publikation über Kultur und Politik. Er ist ebenso Mitherausgeber des African Cities Reader, einer alle zwei Jahre in Zusammenarbeit mit der University of Cape Town erscheinenden Publikation. Zudem ist er Gründer und einer der Kuratoren der Pan African Space Station (PASS), eines netzbasierten Musikprojekts. Er arbeitet mit zahlreichen Radiosendern und Publikationen zusammen, dazu gehören unter anderem Bush Radio 89.5, Politique Africaine, L'Autre Afrique und BBC Focus on Africa. Als DJ ist er Gründer des Fong Kong Bantu Sound System, eines Kollektivs in Kapstadt. Als Redner über zeitgenössische afrikanische Kunst und Kultur nimmt er weltweit an zahlreichen Veranstaltungen teil, unter anderem an der Documenta 12, Africa Remix, Dak’art biennial und vielen anderen.

Bassam El Baroni lebt Alexandria, Ägypten, und ist Kurator und Kunstkritiker. 2005 war er einer der Gründer des freien Kunstraums Alexandria Contemporary Arts Forum (ACAF), dessen Leiter er bis Dezember 2012 auch war. 2010 war er Mitkurator der Manifesta 8 in Murcia (Spanien). Zur Zeit forscht er für seine Promotion am Curatorial/Knowledge-Programm an Goldsmiths, University of London.

Koyo Kouoh hat RAW Material Company, das Zentrum für Kunst, Wissen und Gesellschaft gegründet, um aufzuhören, über die Kunstszene in Dakar zu klagen, hat aber nicht aufgehört zu klagen. Sie ist weder Kuratorin noch Autorin, sondern macht Ausstellungen, publiziert Bücher und hilft anderen bei der selben Arbeit. Zu den Teilnehmern ihrer diskursiven Programme, Ausstellungen und Veröffentlichungen gehören zeitgenössische Künstler, Denker, Autoren, Aktivisten, Nicht-Künstler, Designer, Politiker, Verrückte und Köche.

Susanne Leeb arbeitet als Dozentin am Kunsthistorischen Seminar der Universität Basel. Sie hat über "Die Kunst der Anderen: Weltkunst und die anthropologische Konfiguration der Moderne" promoviert und die jüngste Ausgabe der Zeitschrift "Texte zur Kunst" zum Thema Globalismus zusammen mit Kerstin Stakemeier und Johannes Paul Raether konzipiert.

Lucy Steeds ist eine der Herausgeberinnen des Forschungs- und Publikationsprojekts Exhibition Histories von Afterall am Central Saint Martins (CSM), University of the Arts London. Sie ist Pathway Leader für die Mres-Kurse in Exhibition Studies am CSM. Zur Zeit arbeitet sie an dem Buch „Exhibitions“ für die Reihe Documents of Contemporary Art (Whitechapel Gallery und MIT Press, 2014).