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Haus der Kulturen der Welt (HKW): Richtigstellung der Berichterstattung zum Internationalen Literaturpreis 2023 in der ZEIT vom 16. Mai 2024

21.5.2024

Internationaler Literaturpreis

Das Haus der Kulturen der Welt (HKW) hat die Berichterstattung in der ZEIT vom 16. Mai 2024 bereits kurz nach Erscheinen grundsätzlich zurückgewiesen. Auch nach Veröffentlichung dieser Stellungnahme haben zahlreiche Medien die Behauptungen aus der ZEIT übernommen.

Wir sehen uns daher gezwungen, auf die in der ZEIT erhobenen Vorwürfe erneut einzugehen, zumal die ZEIT den betreffenden Text weiterhin unverändert und ohne Hinweis auf die Stellungnahme des HKW verbreitet. Wir beschränken uns hier auf die grundlegenden, aus den zahlreichen unrichtigen Behauptungen hervorgehenden Anwürfe, um dem vertraulichen Juryprozess gerecht zu bleiben. 

Es trifft nicht zu, dass der Internationale Literaturpreis 2023 nach politischen Kriterien vergeben wurde. Es entspricht nicht der Wahrheit, dass Autor*innen wegen ihrer Hautfarbe in die Shortlist hinein- oder hinausgewählt wurden. Grund für die Nominierung jedes der genannten Titel war ihre außergewöhnliche literarische Qualität, die exzellenten Autor*innen und die überragende Übersetzungsleistung.

Die in der ZEIT zitierten Bewertungskriterien sind grob unvollständig. Sie beinhalten außer den genannten zudem Kriterien wie Einzigartigkeit der Stimme der Autor*innen und Übersetzer*innen, Originalität der Übersetzung, Einzigartigkeit des Themas und der Darstellungsweisen, Wirkungsweise und andere mehr. Die der Jury vom HKW als erste Grundlage gegebenen Kriterien wurden von der Jury zusätzlich um das Kriterium der „Dringlichkeit“ ergänzt.

Die Darstellung, Jurymitglieder wären von der Jurytätigkeit für das Folgejahr ausgeladen worden, ist unrichtig. Jedes Jurymitglied wird grundsätzlich zunächst für ein Jahr bestellt. Eine anschließende Wiederbestellung ist möglich, ist jedoch nicht Teil des Vertrags.
 
Wir stellen richtig: Der Satz „Du als weiße Frau hast hier eh nichts zu sagen!“ ist so nicht gefallen. Dies haben fünf der sieben Jury-Mitglieder und zahlreiche in der Sitzung anwesende HKW-Mitarbeiter*innen unabhängig voneinander bezeugt.

Richtig ist, dass in einer vom Abstimmungsprozess unabhängigen bilateralen Diskussion hinterfragt wurde, ob persönliche Rassismus- und Diskriminierungserfahrungen von Nichtbetroffenen nachempfunden werden können. Zu keinem Zeitpunkt wurde einem Jurymitglied das Mitspracherecht abgesprochen.

Es ist unwahr, dass der Preis „trotz N-Wort und weißer Übersetzer“ an Die geheimste Erinnerung der Menschen vergeben wurde. Richtig ist, dass über das N-Wort gesprochen wurde. Aber die Übersetzenden sind nicht „trotz“ der Verwendung dieses Wortes ausgezeichnet worden, wie es in der ZEIT heißt. Das Gegenteil ist der Fall: Der differenzierte Umgang, den sie mit dem N-Wort gefunden haben, war einer der Gründe, ihre herausragende Übersetzungsarbeit zu würdigen.

Es trifft nicht zu, dass Autor*innen benachteiligt oder ausgeschlossen wurden, weil sie „eine weiße Französin“ oder „ein vom Feuilleton geliebter, privilegierter weißer Autor“ sind; ebenfalls unzutreffend ist, dass diese Autor*innen „geschasst“ wurden.

Die Jury des Preises einigt sich in jedem Preisjahr aufs Neue auf ein selbstbestimmtes, einstimmig beschlossenes mehrstufiges Vergabe- und Abstimmungsverfahren. Diesem Verfahren wurde gefolgt, mit der im laufenden Verfahren einstimmig beschlossenen Erweiterung der Shortlist auf acht Titel. Alle Titel wurden anhand der vom HKW als Grundlage gegebenen und von der Jury erweiterten Kriterien bewertet.

Die Darstellung, die Abstimmungen über Shortlist und Gewinner seien das Ergebnis einer identitätspolitischen Entscheidungsfindung, in der Schwarze Autor*innen gegenüber ,weißen’ bevorzugt würden, ist falsch. Richtig ist, dass es auch zu politischen Diskussionen kam; aber ausschlaggebend war die literarische Qualität der Texte. Shortlist und Gewinnertitel sind das Ergebnis einer Abstimmung über literarische Werke.

Die oben genannten und zahlreiche weitere unwahre Behauptungen im Artikel in der ZEIT erzeugen ein Zerrbild des Jury-Prozesses, dem das Haus der Kulturen der Welt (HKW) grundsätzlich widerspricht.

Das HKW hat die erneuten Anwürfe im Interview vom 20. Mai 2024 in der Berliner Zeitung zur Kenntnis genommen.

Stellungnahme zu Kritik am Internationalen Literaturpreis vom 16.5.2024

Informationen zum Besuch

Öffnungszeiten
Mi.–Mo. 12:00–19:00
Freier Eintritt immer montags und jeden ersten Sonntag im Monat (Museumssonntag Berlin)
Längere Öffnungszeiten an Veranstaltungstagen

Kinderbetreuung mit Programm
Das HKW bietet zu vielen Programmen kostenlose Kinderbetreuung an. Weitere Informationen auf hkw.de

Aktuelle Informationen zu Besuch und Zugänglichkeit. ­

Das Restaurant Weltwirtschaft ist täglich geöffnet. Unter der Woche von 12 bis 24 Uhr und am Wochenende von 10 bis 24 Uhr.

Kontakt

Jan Trautmann

Pressesprecher
Lead Communications Officer
Haus der Kulturen der Welt (HKW)
John-Foster-Dulles-Allee 10
10557 Berlin

T: + 49 (0) 30 397 87 192
jan.trautmann@hkw.de