Nach dem Versöhnungstheater und der Gegenwartsbewältigung wendet sich die dritte Staffel der Gesprächsreihe von Max Czollek der Zukunft zu. Ihr Titel lautet: Der Anfang ist nah. Das mag angesichts der Katastrophen, die sich in den vergangenen Jahren ereignet haben und aktuell abzeichnen, etwas kontraintuitiv wirken – doch genau darum geht es: die Krise als Ausgangspunkt zu nehmen, um anders und besser weiterzumachen. Das setzt eine doppelte Einsicht voraus: die Anerkennung, dass aktuelle Entwicklungen die bisherigen politischen und ökonomischen Bedingungen und sozialen Umgangsformen radikal infrage stellen. Und die Annahme, dass es daher darum gehen muss, neu anzusetzen, damit sich die Dinge zum Positiven wenden. Die Frage danach, was nicht funktioniert hat und aktuell nicht funktioniert, ist also eng verbunden mit der Frage nach der Zukunft. Sie bildet die Klammer für Czolleks Gespräche mit Akteur*innen, die sich auf die eine oder andere Weise mit der Frage befassen, wie es weitergehen kann und muss. Die also Ideen entwickeln und Impulse setzen für das Motto dieser dritten Staffel: Der Anfang ist nah.

Tobias Ginsburg ist Schriftsteller, Journalist und Regisseur. Für seine Recherchen schleust er sich undercover in fanatische Bewegungen ein, lebte etwa unter Neonazis, Reichsbürger*innen und in einer Sekte, infiltrierte rechtsextreme Burschenschaften, Milizen und ein internationales Netzwerk schwulenhassender Klerikalfaschist*innen. Bei Rowohlt erschienen die Bücher Die Reise ins Reich. Unter Reichsbürgern, Rechtsextremisten und anderen Verschwörungstheoretikern (2021) und Die letzten Männer des Westens. Antifeministen, rechte Männerbünde und die Krieger des Patriarchats (2021).