In einer verlassenen Fabrik wurde ein Bühnenbild in Form einer Attrappe eines Sklavenschiffs aufgestellt, auf deren Oberdeck „Liberté, Égalité, Fraternité“ prangt. Dieses symbolische Schiff dient als komplexe Mehrzweckbühne, auf der wichtige historische Ereignisse im Zusammenhang mit dem französischen Kolonialismus in der Karibik dargestellt werden, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf den Verbindungen zwischen den Westindischen Inseln und Frankreich liegt. Das Schiff selbst ist ein Mikrokosmos des Kolonialismus und veranschaulicht dessen Hierarchien, Ungleichheiten und inneren Aufruhr. Von Regierungssitzungen bis zu Straßenprotesten, von Sklavenhandel bis zur Arbeitsmigration werden zahlreiche Themen durch dramatische Formen, die von der Revue und Brecht inspiriert sind, zum Leben erweckt und durch Tanz und Musik ergänzt.

Med Hondo's West Indies: The Fugitive Slaves of Liberty ist eines der ersten seiner Art in Afrika und wurde seinerzeit mit einem für eine afrikanische Produktion beispiellosen Budget finanziert. Fast ein halbes Jahrhundert nach seinem Erscheinen ist er immer noch ein einzigartiges Meisterwerk und ein Meilenstein des afrikanischen Kinos.