Maimuna Adam
Maimuna Adam erkundet die Beziehung zwischen Raumdimension, Narration und Geschichte – sowie deren Verschränkung mit Fragen der Identität, Migration und Erinnerung. Aus Papier, gefundenen Büchern, Holzkohle, Kaffee und Leinwänden kreiert sie Installationen und Videoarbeiten, die reale und imaginierte Geschichte(n) mit Erinnerungen aus heutiger Perspektive und aktuellen Identitäten verbinden. Sie experimentiert mit Kaffee als Malmedium, nähert sich ihrem Material konzeptionell wie historisch und thematisiert die weltweite Reise des Kaffees von den Orten der Produktion zu denen des Konsums.
Adams Installation erkundet Gefühle von Verlust und Einsamkeit, wie sie mosambikanische ‚Vertragsarbeiter‘ – madgermanes – während und nach ihrem Aufenthalt in der DDR empfanden. Die Installation besteht aus einem handgefertigten ,Buch‘ mit Zeitungsausschnitten, an verschiedenen Orten gefundenen Büchern als Objekten und weiteren gedruckten Materialien mit gefalteten Ausklappseiten aus der DDR und der Volksrepublik Mosambik. Das Ensemble ist durchsetzt von skulpturalen Pappmaché-Elementen, die an Werkzeuge und Zahnräder erinnern und aus denselben Drucksachen hergestellt wurden. Anhand verschiedener Zugänge wie Gesprächen mit Dito Tembe (einem mosambikanischen Künstler, der zwischen 1984 und 1989 in der DDR arbeitete), Gedichten von Regina Veracruz (einer mosambikanischen Lyrikerin, die von 1988 bis 1990 in der DDR arbeitete) sowie Grafiken und Buchobjekten von Guillermo Deisler (einem chilenischen Künstler, der von 1983 bis 1995 in Halle lebte) erkundet Adam Fragen von Exil und Arbeit. Archivmaterial von Deisler sowie eine poetische Gesprächs-Collage mit Cruz werden als Teil der Installation auf Bildschirmen gezeigt. Dabei untersucht sie auch die vielschichtigen Implikationen der Heimkehr anhand der Erfahrungen der madgermanes, die unbeabsichtigt zum Spielball der politischen Beziehungen zwischen der DDR und der Volksrepublik Mosambik wurden.
In Auftrag gegeben vom Haus der Kulturen der Welt (HKW), produziert von Maimuna Adam und HKW, 2023–2024
Werk in der Ausstellung: Writing (a future with the remnants of the past) (2023), Installation: Zeitungspapier, Buchobjekte, Pappmaché, Koffer, variable Maße. Courtesy Maimuna Adam