Sanja Horvatinčić und Beti Žerovc sind die Herausgeberinnen und zwei der Autorinnen von Shaping Revolutionary Memory: The Production of Monuments in Socialist Yugoslavia, einer umfassenden Studie über die Denkmäler, die in Jugoslawien zwischen 1945 und 1991 im Andenken an den antifaschistischen Befreiungskampf während des Zweiten Weltkriegs und an die sozialistische Revolution errichtet wurden. Seit dem Zerfall Jugoslawiens in den 1990er Jahren haben diese Denkmäler unterschiedliche Schicksale erfahren – von Vernachlässigung, Vandalismus und Zerstörung bis zu weltweiter Berühmtheit, die zahlreiche von ihnen durch ihren besonderen, vom Modernismus inspirierten Look erlangten.

Der interdisziplinäre Ansatz des Sammelbandes berücksichtigt die große Vielfalt und den komplexen Kontext des jugoslawischen Denkmalbaus einschließlich seiner inhärenten Widersprüche. Abseits rein ästhetischer Erwägungen und im Bewusstsein der Flüchtigkeit der ursprünglich in diese Werke eingeschriebenen Botschaften untersucht der Band auch verschiedene Modalitäten, in denen Denkmäler generell als Medium funktionieren können.

Ein Jahr nach der Veröffentlichung des Buches kommen Horvatinčić und Žerovc mit der Wissenschaftlerin Nanne Buurman ins Gespräch, um über das Projekt zu reflektieren und grundlegende Fragen über die Vergangenheit und Zukunft von Denkmälern und öffentlicher Kunst zu erörtern, die sich aus dem jugoslawischen Beispiel ergeben. Die Diskussion berührt auch die Herausforderungen, die mit der Erforschung solch politisch aufgeladener Themen verbunden sind, präsentiert die wichtigsten Erkenntnisse während der Entstehung des Buches und geht auf Fragen ein, welche die Herausgeberinnen gerne noch weiter vertiefen möchten.
 

Nanne Buurman ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München. Ihre Forschung konzentriert sich auf Politiken, Ökonomien und Epistemologien des Kuratierens, die Vergangenheit und Gegenwart der documenta, transkulturelle Bedingungen kultureller Produktion im globalen Kontext sowie auf politische Ambivalenzen der Moderne und deren Wirken auf heutige historiografische, kuratorische und künstlerische Kulturen der (Dis-)Remembrance. Buurman ist Mitherausgeberin von documenta. Curating the History of the Present (2017), Situating Global Art (2018), Networks of Care: Politics of Preserving and Discarding (2022) sowie des in Kürze erscheinenden Routledge Companion to Contemporary Art Biennials

Sanja Horvatinčić ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kunstgeschichte in Zagreb, wo sie derzeit unter anderem am Projekt NAM Globe_EXCHANGE: Models and Practices of Global Cultural Exchange and Nonaligned Movement mitwirkt. Ihre Forschung konzentriert sich auf die Entstehung von Denkmälern und Erinnerungskultur im sozialistischen Jugoslawien sowie auf Kulturerbe und Erinnerungspolitik im postsozialistischen Kontext. 

Beti Žerovc ist außerordentliche Professorin an der Kunstfakultät der Universität von Ljubljana, Slowenien. Ihr Forschungsgebiet sind die bildende Kunst und das Kunstsystem seit der Mitte des 19. Jahrhunderts mit einem besonderen Fokus auf deren sozialer Bedeutung. Žerovc ist unter anderem Autorin von When Attitudes Become the Norm: The Contemporary Curator and Institutional Art (2015) und Mitherausgeberin von On the Brink: The Visual Arts in the Kingdom of Yugoslavia (1929–1941) (2019).