Ana Alensos Skulpturen erforschen die Infrastrukturen der Moderne, die generell als Motor von Fortschritt und Wandel wahrgenommen werden. Sie beleuchten die Schattenseiten des industriellen Bergbaus und zeigen die immensen sozialen und ökologischen Kosten der Gewinnung von Gold, Kupfer, Diamanten, Coltan und Öl sowie die Gewalt, die ihr innewohnt. Alensos Arbeit ist ein eindringlicher Kommentar zu einer Zeit, in der Bergbau wieder nötig ist, um die technokratischen Visionen Europas und des ‚Westens‘ zu verwirklichen. Im Amazonasgebiet verursacht diese Gewalt nichtnur materielle Schäden, sondern verletzt auch Geist und Seele. „Öl ist für uns das Blut der Erde“, sagt in Alensos Arbeit Blood of the Earth (2019) ein spirituelles Oberhaupt der U’wa an der Grenze des heutigen Venezuelas und Kolumbiens. „Wird zu viel davon vergossen, wird das schreckliche Folgen haben.“ In Glückauf! (2023), der skulpturalen Installation eines deutschen Grubenwagens, wird diese Realität mit Zeug*innenberichten und Klanglandschaften verbunden, die einen Eindruck vom Ökozid in Amazonien vermitteln. Durch Alensos Werk findet er ein Echo im Ausstellungsraum und konterkariert den europäischen Wunsch nach einer technologisierten Zukunft. Der Titel Glückauf! ist eine zynische Anerkennung der Tatsache, dass das Überleben der Arbeitenden in den Minen gegen das Überleben der Erde gestellt wird. Durch ihre spekulative Re-Imagination dieser brutalen Überschreitungen wird Alenso zu einer prophetischen Künstlerin und Kritikerin der neuen Bergbaurevolution. Sie wirft nicht zuletzt die Frage auf, was spirituell wie materiell auf dem Spiel steht, wenn die digitale Zukunft Wirklichkeit wird.

Werke in der Ausstellung: Blood of the Earth (2019), Trommel, Metallröhren, Musikplayer und Kopfhörer, 120 × 40 cm, Audio, 9’ 31”; Glück auf! (2023), Förderwagen, Steine, Spiegel, Licht, Ton. Courtesy Ana Alenso