Tanja Ostojićs Werk ist geprägt von ihrem feministischen Verständnis des Körpers als politischem Raum und als Medium der Kollektivität für Frauen. Bekannt wurde Ostojić mit ihrer radikalen Performance Looking for a Husband with EU Passport (2000–2005), einer harschen Kritik an der arroganten Attitüde der Europäischen Union im Prozess der Integration Südosteuropas. Indem sie eine Suchanzeige nach einem Ehepartner in Form einer Online-Performance aufgab, thematisierte sie ein viele Frauen betreffendes Tabuthema, nämlich heiraten zu müssen, um einen Aufenthaltstitel in einem EU-Mitgliedstaat zu erlangen. Ihr Plakat After Courbet, L’Origine du monde (2005) ist eine Aneignung von Gustave Courbets Gemälde Der Ursprung der Welt (1866): Ostojić stellt die Pose der abgebildeten Frau – liegend, mit gespreizten Beinen – selbst nach und trägt dabei blaue Unterwäsche, geziert mit dem EU-Sternenkreis. Im Lexicon of Tanjas Ostojić (2013–2017) versammelte sie die Berichte von 33 Frauen mit dem Namen Tanja Ostojić, die als Namensschwestern aus verschiedenen Generationen und Ländern ihre Migrationsgeschichten nach dem Zerfall Jugoslawiens erzählen. Für Forgive Us Our Trespasses / Vergib uns unsere Schuld initiiert Ostojić das Projekt Changed by Water (2024), das in der Menopause spürbare hormonelle Veränderungen durch tägliches Schwimmen an Badestellen in Berlin ausgleichen soll. Die Künstlerin verweist auf die heilende Kraft des Wassers und organisiert Work-shops als Raum für Austausch über das häufig ausgeblendete Thema der Menopause und für gemeinsame Schwimmübungen. Die dabei gewonnenen Erfahrungen verarbeitet sie in Zeichnungen und Textilien. 

In Auftrag gegeben vom Haus der Kulturen der Welt (HKW), produziert von Tanja Ostojić und HKW, 2024

Werke in der Ausstellung: Changed by Water (2024), Serie aus 24 Zeichnungen auf Papier, Mixed-Media, je 29,7 × 42 cm; Changed by Water (2024), Menopause–Schwimmkalender, Stickerei auf Baumwolle, 140×335cm. Courtesy Tanja Ostojić