Jurystatement

Mit diesem Roman erweitert Pervical Everett den weltliterarischen Kanon. James ist eine grandiose Abenteuergeschichte, eine Geschichte Schwarzer Rache, eine Geschichte der Emanzipation – in Anlehnung an den ersten großen US-amerikanischen Roman Die Abenteuer des Huckleberry Finn, erzählt aus der Perspektive des Versklavten James alias Jim. Hier steht die einstige Randfigur im Rampenlicht und schreibt ihre eigene Geschichte. Und zwar nicht mit den gebrochenen Worten, die Schwarzen Menschen früher von ‚weißen‘ Autor*innen in den Mund gelegt wurden, sondern mit dem Vokabular des gebildeten Mannes, der James ist. Die vermeintlich einfältige Sprache der Versklavten wird zur Überlebenstaktik: ein künstliches Idiom, das Schwarze Kinder von den Eltern lernen, um die ‚Weißen‘ in Sicherheit zu wiegen. Eine übersetzerische Herausforderung, die Nikolaus Stingl brillant meistert.
– Beatrice Faßbender

Percival Everett, geboren 1956 in Fort Gordon, Georgia ist Schriftsteller und Professor für Englisch an der University of Southern California. Er hat über dreißig Romane veröffentlicht und wurde für sein Werk mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem PEN Center USA Award for Fiction, dem Academy Award in Literature der American Academy of Arts and Letters, dem Windham Campbell Prize und dem PEN/Jean Stein Book Award. Auf Deutsch erschienen bislang God’s Country (2014), Ich bin nicht Sidney Poitier (2014) und Ausradiert (2008). Bei Hanser erschienen zuletzt die Romane Die Bäume (2023) und Erschütterung (2022).

Nikolaus Stingl, 1952 in Baden-Baden geboren, übersetzte unter anderem William H. Gass, Ben Lerner, Thomas Pynchon, Colson Whitehead und Emma Cline und wurde mit mehreren renommierten Übersetzerpreisen wie dem Paul-Celan-Preis und dem Übersetzerpreis der Kunststiftung NRW ausgezeichnet.

Info:
Percival Everett: James
aus dem Englischen von Nikolaus Stingl
Carl Hanser Verlag, 2024
Leseprobe im Reader zur Shortlist [PDF; ca. 0,9MB]
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