Jurystatement

Victoria Kiellands Buch erzählt von einer Frau, die sich der Welt nicht verschließen kann und an der Intensität ihrer Wahrnehmung nicht nur selbst zugrunde geht, sondern auch ihre Umgebung mit sich reißt. Meine Männer beginnt – 1876 im ländlichen Norwegen – mit der rettungslosen Liebe der siebzehnjährigen Magd Brynhild zum Erben des Hofs, folgt der Hauptfigur durch diese erste Katastrophe in die Emigration in die USA und immer tiefer hinein in einen Strudel der Zerstörung, an dessen Ende eine Serie von Morden steht. Kielland zieht uns radikal in die Perspektive ihrer Protagonistin, erzählt ganz aus deren mal grenzenlosem, mal erstickend engem Inneren heraus. Ihre Raserei wird zu einem sprachlichen Sturm – und Elke Ranzingers Übersetzung wirft sich mit voller Kraft hinein, erzeugt Zauber und Schmelz, Beklemmung und Schwindel, zieht alle Register von Flüstern bis Schreien.
– Olga Radetzkaja

Victoria Kielland, geboren 1985 in Norwegen, studierte Theaterwissenschaft. Für ihre erste Buchveröffentlichung, die Prosasammlung I lyngen (2013), wurde sie für den Tarjei-Vesaas-Debütantenpreis nominiert. 2017 erhielt sie das Arbeitsstipendium des Literarischen Rats des Norwegischen Autor*innenverbandes. Für Meine Männer wurde sie mit mehreren Preisen ausgezeichnet.

Elke Ranzinger, geboren 1980 in Passau, studierte Theaterwissenschaft, Nordistik und Neuere Deutsche Literatur in München und Bergen. Sie ist Übersetzerin, Moderatorin und Dramaturgin und übersetzt aus dem Norwegischen und Schwedischen, unter anderem Werke von Merethe Lindstrøm, Helga Flatland und Tore Renberg.

Info:
Victoria Kielland: Meine Männer
aus dem Norwegischen von Elke Ranzinger
Tropen Verlag, 2023
Leseprobe im Reader zur Shortlist [PDF; ca. 0,9MB]
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