Zwischen dem 11. September 1973 und dem 11. März 1990 wurden die zum Schweigen gebrachten Stimmen vieler Menschen in elektromagnetische Wellen aufgelöst, damit sie nach Chile gesendet und dort gehört werden konnten. 16 Jahre lang sendete das Funkhaus der Deutschen Demokratischen Republik täglich ein Radioprogramm mit Informationen, Musik und Nachrichten aus Berlin nach Chile. Hunderte von chilenischen Exilant*innen und Persönlichkeiten aus Kultur und Politik besuchten das Funkhaus in der Nalepastraße in Ost-Berlin, um mit ihrem fernen Land zu kommunizieren. Die nachts ausgestrahlte Sendung „Chile al Día“ wurde von Anfang bis Ende der Diktatur aufmerksam und heimlich gehört. Das Streben nach globaler Hegemonie über die Produktion und Übertragung von Informationen durch das Radio war alles andere als ein flüchtiges Phänomen, sondern erforderte große Infrastrukturen und Gebäude, die sowohl als technische Wunderwerke als auch als Symbole politischer Interessen konzipiert waren. Diese Gebäude werden analysiert und das Programm in den größeren Kontext der Konflikte und politischen Auseinandersetzungen eingeordnet, die den Kalten Krieg kennzeichneten und deren Folgen noch heute spürbar sind.