Ana Lupas

Flying Machine in a Day of Holiday (1970), Titelseite des Magazins Arta (1971, Bd. 8). Courtesy Ana Lupas und Revista Arta
Ana Lupaş, die seit den 1960er Jahren die Textil- und Faserkunst durch „Aktionen“ zu neuem Leben erweckt, arbeitet – vorzugsweise in partizipativen Projekten – mit Skulpturen, Installationen und Zeichnungen. Nach ihrem Studium am Institut für Plastische Kunst in Cluj begann Lupas, mit Textilien zu experimentieren. Statt klassische Wandbehänge zu produzieren, bespielt sie Körper und Räume und schlägt dabei den Bogen zu sozialen Vorstellungswelten, wie sie in ländlichen Traditionen wurzeln. 1964 initiierte sie das kollektive Projekt The Solemn Process, das sie fünf Jahrzehnte lang in den ländlichen Regionen Transsilvaniens praktizierte, um den Erntedank-Brauch des Kranzbindens aus Weizenähren zu reaktivieren – ein Gemeinschaftsritual, das den Nivellierungsprozessen der Modernisierung zum Opfer gefallen war. Identity Shirt (1969) aus der gleichnamigen mehrjährigen Serie erfasst unser inneres wie äußeres Selbst in einer einzigen „Aufzeichnung“. Identity Shirt 1, 2 und 3 sind teils mit einer Näh maschine, teils von Hand genäht; zu den weiteren Arbeiten zählen Seraph Shirt, Cherub Shirt und Tiny Shirts. Die Arbeiten in dieser Ausstellung verweisen auf das Motiv des Fliegens: ein imaginäres Medium des Reisens jenseits der Beschränkungen durch politische Regime und Grenzkontrollen. Die Auswahl umfasst eine fotografische Reproduktion eines Werks aus der Serie Flying Machines (1969–1971) und sieben Kites aus den Jahren 1962–63, Vorläufer der Serie Flying Machines, die ihr frühes avantgardistisches Denken bei der Arbeit mit Textilien bezeugen.
Werke in der Ausstellung: Kites 7 (1962–1963), Serie von sieben Arbeiten, Wolle, Baumwolle, Hanf, Maße variabel. Courtesy Ana Lupas, unterstützt von Fundatia Plan B; Flying Machine in a Day of Holiday (1970), Titelseite des Magazins Arta (1971, Bd. 8). Courtesy Ana Lupas und Revista Arta