Mohammad Din Mohammad, in Malaysia geboren, übersiedelte mit seiner Familie nach Singapur, als er zwei Jahre alt war. In seiner Jugend brachte er sich das Töpfern bei, eine Fertigkeit, die er nach einem Studium an der Nanyang Academy of Fine Arts (heute University of the Arts Singapore) mit seinen Interessen an traditioneller malaiischer Medizin und Kampfsportarten verband und zu einer ganz eigenen künstlerischen Praxis entwickelte. Als leidenschaftlicher Sufi-Adept ließ Mohammad Din auch islamische Glaubensvorstellungen und Traditionen in sein Werk einfließen. So verweist sein Gemälde Sacrifice (1994) mit anschaulicher Symbolik auf die Opfer, die viele Muslim*innen darbringen, um das Fest Eid ul-Adha zu feiern, das an die Bereitschaft des Propheten Ibrahim erinnert, seinen eigenen Sohn zu opfern, um seinen Glauben unter Beweis zu stellen. Sein Werk, das Gemälde, Assemblagen und archivalisches Material umfasst, thematisiert Vorstellungen von Entbehrung und Reichtum durch eine pointierte Ästhetik, die die Auswirkungen der Zeit auf organisches Material wie auch auf den Menschen zeigt. Als theoretisches Gerüst diente ihm ein „mystischer Ansatz“ zur Untersuchung der Frage, wie Formen und Gestalten in der Welt entstehen und Verwendung finden. Die Ausstellung erinnert an den 2007 verstorbenen Künstler in Form seiner epischen Skulptur The Bull (2003), einer Assemblage, die auf die Bedeutung dieses Tieres als Symbol für Macht und Widerstandsfähigkeit anspielt. Soul Vehicle (2000) wiederum bezieht sich auf ein Verständnis vom Reisen als Nahrung für die Seele. Mohammad Dins Werke erwecken den Eindruck, dass eine Reise nicht nur für „Reisende und Gäste“, sondern auch für das Land, das sie betreten, einen Pfad der Heilung darstellt.

Werke in der Ausstellung: The Bull (2003), Holzschnitzerei, Hufeisen, Holz, Griff eines keri (Dolch), Stierhorn, Plastikflaschenverschlüsse, Holzarbeiten, die tiki-Skulpturen darstellen, 90 × 57 × 32 cm; Soul Vehicle (2000), Griff eines keri, marjan (rote Koralle), bezoare (buntat siput), Palmblattscheide, Schnur,  Treibholz, 65 x 48 x 15 cm. Courtesy Nachlass Mohammad Din Mohammad