Die in den Holzreliefs festgehaltenen Reisen von König Kalākaua finden ihre Fortsetzung in einer Reihe von Drucken und einem Spiel im Metaversum, das Simon Soon zusammen mit Chong Yan Chuah entwickelt hat. Die Arbeiten fußen auf der komplexen Kosmologie chinesischer Geheimgesellschaften, wie sie sich teil weise im oder sogar vor dem frühen 19. Jahrhundert in der südostasiatischen Meerenge, in Städten wie Penang, Singapur oder Malakka, gründeten. Diese Geheim gesellschaften, denen man nur nach einer Initiation beitreten konnte, boten den chinesischen Neuankömmlingen – Migrant*innen und Händler*innen – umfassende Unterstützung. Sie fungierten als Strukturen zur gegenseitigen Hilfe, Privatbanken, Triaden, kulturelle Zentren oder religiöse Bruderschaften, die unterschiedliche Glaubens vorstellungen und sogar Kosmologien vertraten. Das für diese Ausstellung entwickelte Spiel simuliert die Reise eines Initiierten durch verschiedene Portale bis hin zu einer mythischen „Stadt der Weiden“. Dieses Bild – oft von chinesischen Geheimgesellschaften benutzt – symbolisiert hier wohl das endgültige Ziel lebenslanger spiritueller Werdegänge und Suchprozesse. Neben vertrauten Motiven südostasiatischer chinesischer Communitys finden sich in den auf dieser Fahrt bereisten Welten visuelle Elemente und Meereslandschaften aus einer breiteren austronesischen und pazifischen Kosmologie, die die kulturelle Komplexität miteinander verflochtener Geografien widerspiegeln.

The City of Willows (2025) produziert von Simon Soon, Chong Yan Chuah und HKW, 2024–25

Werke in der Ausstellung: Simon Soon und Munirah Mansoor, Papan Soerih Perhimpoenan Orang Melayoe (2021), Digitaldruck auf Papier, drei Panels, je 84,1 × 45 cm; Simon Soon und Chong Yan Chuah, The City of Willows (2025), Videospiel. Courtesy Simon Soon, RJ Camacho, Antonia Aguilar, Lauro Penamante, Arnold Flores, Joseph de Ramos, Munirah Mansoor, Chong Yan Chuah