Simryn Gill

Simryn Gill, Pressing In # 77 (2015). Foto: 1301PE
Simryn Gills Serie von Drucken nutzt Schwemmholz, das an der Küste in ihrer Nachbarschaft angespült wurde. Meer und Sonne ausgesetzt, weisen die verwitterten Stücke nicht nur Spuren ihrer Herkunft als Teile von Rudern oder Schiffen auf – gleichermaßen sind sie von ihrer Irrfahrt gezeichnet, auf der sie Teil des Ökosystems der Wellen wurden, verkrustet von Organismen und Mikroben. Gill hat diese am Ufer aufgelesenen Holzstücke mit Tinte eingefärbt und auf bereits anderweitig benutztes Papier gepresst – Lohnunterlagen, Sternkarten, Buchhaltungsnachweise und Nachschlagewerke –, das sie in Trödelläden, auf Märkten und im Internet aufstöberte. Auf diese Weise verschränkt die Künstlerin das in verschiedenste Richtungen driftende Holz mit dem Aufstieg und Niedergang von Märkten sowie menschlichen und himmlischen Bewegungen, um Bilder umhertreibender Geschichte(n) zu schaffen. Das flankierende Foto zeigt einen auf weiter See ins Bild hineinragenden Rumpf eines Frachtschiffs – das Rückgrat eines globalen Handelssystems, das heute von dunklen und stürmischen Prognosen gebeutelt ist. Nicht zuletzt eröffnet Gills Arbeit Verweise auf die Zirkulation der künstlerischen Sprachen und Technologien des Holzschnitts und des Blockdrucks, die seit mehr als einem Jahrtausend Handelswege und Wissenstransfer von ihrem chinesischen Ursprungsort aus begleitet haben.
Werke in der Ausstellung: Pressing In # 44 (2015), Monoprint, Tinte auf bedrucktem Papier, vier Blätter, je 31 × 85 cm, 164 × 85 cm kombiniert mit Sweet Chariot (2015), Silbergelatine-Druck, 160 × 82 cm; Pressing In # 15 (2015), Monoprint, Tinte auf bedrucktem Papier, sechs Blätter, je 35 × 101 cm, 210 × 101 cm, kombiniert; Pressing In # 77 (2015), Monoprint, Tinte auf bedrucktem Papier, acht Blätter, je 22,5 × 30 cm, 90 × 60 cm, kombiniert. Courtesy Simryn Gill und 1301PE, Los Angeles