Demond Melancon
Demond Melancon zählt zu den Hütern der mehr als 200 Jahre alten Tradition der Black-Masking- Kultur von New Orleans. Diese einzigartige Subkultur reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück, als amerikanische Indigene aus der Versklavung geflohenen Afro-Amerikaner*innen zur Seite standen und daraus eine interkulturelle Freundschaft entsprang, die sich bis zu Ritualen, Handwerkskunst und Spiritualität erstreckte. Bei Melancon steht die Technik der Perlenstickerei im Zentrum, die er als Black Masker erlernt hat. Er fertigt Kostüme für zeremonielle und rituelle Anlässe wie Mardi Gras und die St.-Joseph’s-Night und hat darüber hinaus eine Porträtserie geschaffen, für die er wie bei den Kostümen mit Nadel und Faden Glasperlen auf der Leinwand anbringt. Die lebensgroßen Maskierungen bestehen aus zusammengenähten perlenbestickten Flicken, verziert mit farbigen Straußenfedern. Jedes Kostüm bezieht sich auf historische und mythische Berichte und überführt sie in eine kollektive visuelle Erzählung, die Schwarze Subjekte, ihre Geschichte(n), ihre Kämpfe, ihre Philosophie und ihr Wissen in den Mittelpunkt rückt und damit Stereotypen Schwarzer Identität entgegenwirkt. Bras-Coupé zum Beispiel ist einem mythischen runaway gewidmet und zeigt Figuren auf dem Congo Square, wo sich die Gelegenheit zu Tanz und Handel bot, um die für die Freiheit notwendigen geistigen und materiellen Ressourcen zu gewinnen.
Werke in der Ausstellung: Bras-Coupé (Vest and Dickie) (2016), Perlen, Glasperlen und Schmucksteine auf Leinwand, gerahmt, 89,53 × 127 cm; Africa (2011), Perlen, Glasperlen und Schmucksteine auf Leinwand, gerahmt, 96,5 × 121,9 cm; Red Cloud & Sitting Bull (2013), Perlen, Glasperlen und Schmucksteine auf Leinwand, gerahmt, 137,2 × 165,1 cm. Courtesy Arthur Roger Gallery