María Magdalena Campos-Pons
María Magdalena Campos-Pons verbindet Welten. Aus einem kubanischen Kontext heraus bezieht sie sich auf ihre Yoruba- und chinesischen Wurzeln, würdigt afrokubanische und diasporische Kulturen und betont dabei immer auch die Komplexität einer Gesellschaft verschiedener historischer Schichten. Unter Rückgriff auf Erzählungen und Wissen, das sowohl in ihrer Familie als auch in Archiven bewahrt und weitergegeben wurde, verschränkt sie Geschichte(n) aus persönlicher, generationenübergreifender und sozialer Warte. Ihre Arbeiten eröffnen einen Dialog mit jenen Generationen von Afrikaner*innen, die wie ihre Vorfahren auf den Zuckerrohrplantagen in Kuba arbeiteten und sich ihrer Versklavung durch spirituelle und kulturelle Praktiken wie Santería widersetzten, der afro-kubanischen Religion, die den Glauben der Yoruba lebendig hielt. Mit ihrem Ansatz, eine „gefühlte Geschichte“ zu erzählen, zeigt die Künstlerin Anteilnahme und Verständnis in diesen zerrissenen Zeiten: Für den Haupteingang des HKW hat Campos-Pons eine Serie von Fahnen entworfen, die mit den wehenden Symbolen der Orishas Besucher*innen willkommen heißen. Beginnend mit der Fahne von Oshun, dem Orisha des Flusses, der mit Weiblichkeit, Fruchtbarkeit, Schönheit und Liebe assoziiert wird, verstehen sich die Fahnen als Einladung, sich auf die verschiedenen Farben einzulassen, die den spirituellen Schutz der Orishas symbolisieren, und mit ihnen zusammen Welten der Konvivialität, Heilung, Toleranz, des Respekts und der Freude zu feiern.
In Auftrag gegeben vom Haus der Kulturen der Welt (HKW), produziert von María Magdalena Campos-Pons und HKW, 2023
Werk in der Ausstellung: Prayer Flags (2023), Installation aus acht Fahnen, Drucke auf Stoff, je 235 × 150 cm. Courtesy María Magdalena Campos-Pons