Das Schattenmuseum im HKW
Das Schattenmuseum versteht sich als alternativer Ansatz, ein Museum zu denken, und als Netzwerk, das Vorschläge für Institutionen zum Umgang mit Communitys, mit Sammlungen und mit edukativen Möglichkeiten erarbeitet. Inhalte, Methoden und künstlerische Formate werden kollaborativ mit Jugendlichen und Erwachsenen entwickelt und umgesetzt. Das Schattenmuseum orientiert sich an konkreten Strukturen, Bedürfnissen und Zielen der jeweiligen Institution. Dabei eröffnet sich ein Experimentierfeld, das Raum für Dialoge und Fragen bietet oder eine Versuchsanordnung generiert, die verschiedene Besucher*innengruppen involviert und deren Perspektiven einbezieht.
Das Schattenmuseum wächst als Versuchsanordnung beständig weiter. Seit 2021 beobachtet es aus der Perspektive von Aliens die Sprache(n) der Stadt und untersucht ihre Möglichkeiten. Ein Forschungsgegenstand ist das Haus der Kulturen der Welt. Zusammen mit dem Künstler*innenkollektiv sideviews e. V. und Schüler*innen der Nürtingen-Grundschule begibt sich das Schattenmuseum auf künstlerische Forschungsreise, macht gesellschaftliche Barrieren, Hierarchien und Bedeutungszusammenhänge entlang von Sprache(n) sichtbar und entwirft künstlerisch-performative und interaktive Formate auf der Grundlage dieser Forschung.
Entlang eigener Familien-Biografien, dem rassismuskritischen Archiv der „Remise“ auf dem Gelände der Nürtingen-Grundschule, in Interviews auf den Straßen Berlins und im Haus der Kulturen der Welt untersucht das Schattenmuseum Wandelbarkeit und Möglichkeiten von Sprache vor dem Hintergrund der Migrationsgeschichte Berlins. Das HKW bietet einen Fundus an Sprachen, Bewegungen, Gesten und Geschichten, um unterschiedlichste Projektteilnehmer*innen zu inspirieren. Das Schattenmuseum schlägt vielfältige interaktiv-künstlerische Spielformen vor, die sich an der Weiterentwicklung des HKW-Programms orientieren und sich über das Haus als Ausstellungsort hinaus in den Berliner Stadtraum, in Schulen und an weitere Orte begeben: als kollaborativ erarbeitete, stetig weiterwachsende Projektstruktur, die unterschiedliche Programme aufnehmen kann und entsprechende künstlerische Settings schafft – interaktive, generationsübergreifende Räume, in und mit denen ALLE voneinander lernen können.
Zum Schattenmuseum gehören dreizehn junge Menschen im Alter von 11 bis 21 Jahren, die insgesamt sechs Sprachen sprechen. Es existiert seit 2018 und kooperierte neben dem HKW bereits mit dem Jüdischen Museum Berlin, der Berlinischen Galerie, der 1. Kinderbiennale Dresden (Staatliche Kunstsammlungen Dresden), den KW-Institute for Contemporary Art und der Berlin Biennale.