In seinem 2022 erschienenen Roman The Seven Moons of Maali Almeida (Die sieben Monde des Maali Almeida, dt. 2023) entwirft Shehan Karunatilaka eine Welt, in der die Realität surrealer ist als alles, was die Vorstellungskraft hervorzaubern könnte. Der Roman spielt im Chaos des Bürgerkriegs in Sri Lanka und verbindet Noir, politische Satire und Geistergeschichten zu einer Erzählung, die sich mit der Geschichte auseinandersetzt und sie zugleich transzendiert. Durch die Augen von Maali Almeida, einem Kriegsfotografen, der sich durch ein bizarres Leben nach dem Krieg bewegt, reißt Karunatilaka die Grenzen zwischen Realem und Irrealem nieder und zeigt, wie die Gespenster der Geschichte noch lange nach Beendigung der Konflikte weiterspuken.

Maali, der sich in einem Grenzbereich zwischen Leben und Tod befindet, wird beauftragt, seinen eigenen Mord innerhalb von sieben Tagen oder „Monden“ aufzuklären. Das wahre Geheimnis des Romans liegt jedoch darin, wie er die verwirrende Überschneidung von Trauma und Wahrheit einfängt, wo die Schrecken des Krieges in ein gespenstisches, satirisches Fegefeuer übergehen.

Karunatilaka liest Auszüge aus seinem Werk und belebt mit seinen Worten das beunruhigende Terrain, in dem die Lebenden und die Toten miteinander sprechen und in dem die ungeheilten Wunden der Geschichte die Gegenwart heimsuchen. Die anschließende Diskussion geht der Frage nach, inwiefern das Surreale keine Abkehr von der Realität ist, sondern vielmehr ein Mittel, um sich ihr wahrhaftig zu stellen. Was geschieht, wenn die ausgefallenste Fiktion lediglich die Absurdität der realen Welt widerspiegelt? Wie kann das Erzählen von Geschichten eine Brücke schlagen zwischen dem, was man sieht, und dem, was man fühlt – zwischen den aufgezeichneten Wahrheiten der Geschichte und ihren nachklingenden Gespenstern?