A Participatory Planet
Gemeinsame Wege in die Umweltgerechtigkeit
November 2023 – Dezember 2024
Vielerorts schwanken die Debatten über die Umweltkrise zwischen Klimaangst und Top-down-Lösungen. Sie lassen wenig Raum für aktive und partizipative Lösungen, die die am meisten Betroffenen einbeziehen. A Participatory Planet versucht, die Kluft zwischen dem Wunsch nach zentraler Regulierung und Ohnmachtsgefühlen zu überwinden. Dazu werden diejenigen eingeladen, die bereits partizipative und gemeinschaftliche Formen des Lebens auf dem Planeten praktizieren und entwickeln.
Diese Praktiker*innen betonen die Verbindungen zwischen Menschen, nichtmenschlichen Wesen wie Bakterien, Myzelien, Tieren und Chemikalien sowie dem Planeten, den sie gleichermaßen kultivieren und bewohnen. Die Beteiligten gehen den verschiedenen Strängen nach, die den Planeten in die Umweltkrise geführt haben, und erörtern gemeinschaftliche Lösungen zu ihrer Bekämpfung. Dabei problematisieren sie auch die Ungerechtigkeiten, die mit den derzeitigen Ansätzen verbunden sind.
Die Reihe A Participatory Planet bewegt sich in vier miteinander verbundenen Phasen: Umgraben, Wachsen, Verbrauchen, Wegwerfen. Jede Phase wird über einen Zeitraum von vier Monaten durch öffentliche wissenschaftliche, pädagogische, politische und kulturelle Veranstaltungen behandelt. Darüber hinaus werden zu jeder Phase Einzelpersonen und Kollektive, die lokal nach innovativen Wegen zur Bewältigung ökologischer Krisen suchen, eingeladen, mit Spezialist*innen auf globaler Ebene zusammenzuarbeiten. Durch diese Zusammenarbeit entwickeln die Teilnehmenden Bottom-up-Methoden des Lernens und Handelns, die auf lebenswerte Beziehungen zum Planeten ausgerichtet sind.
Während Umgraben eine konzeptionelle Phase der Suche nach zentralen Fragen beschreibt, die auf ökologische (Un-)Gerechtigkeit abzielen, werden Wachsen, Verbrauchen und Wegwerfen zu Werkzeugen, die tradierte Beziehungen zur Erde in Frage stellen, welche sich in Problematiken wie Monokultur, Lebensmittelknappheit, Extraktivismus und Wegwerfmentalität ausdrücken. Diese Beziehungen müssen neu geknüpft und bestehende, umweltgerechte Beziehungsweisen wiederbelebt werden.
Welche historischen und zeitgenössischen Praktiken können einen kollektiven Wandel in Richtung Umweltbewusstsein fördern? Kann die Erkundung noch nicht beschrittener Pfade neue Ideen hervorbringen? Wie kann die Vielfalt der Körper, Stimmen und Erfahrungen gehört werden, während man sich mit der Art und Weise auseinandersetzt, wie die Umweltkrise auf unterschiedliche Weise empfunden und über den Globus verteilt wird? Die Umweltkrise kann in der Tat nicht von Fragen der Gerechtigkeit und Gleichheit abgekoppelt werden.
A Participatory Planet will diese Fragen gemeinsam mit Aktivist*Innen, Künstler*innen, Landwirt*innen und Denker*innen angehen, die sich für Bottom-up-Lösungen einsetzen. Mit ihnen sollen Methoden des gemeinsamen Lernens und kollektiven Handelns für Umweltgerechtigkeit in Veranstaltungen und Workshops erprobt werden. Zu diesen Methoden gehören die affektive Reflexion und das Denken in partizipativen und relationalen Formen des Zusammenlebens, die sich gleichzeitig mit systemischen und strukturellen Zusammenhängen und Problemen auseinandersetzen. Denn die Abhängigkeit menschlichen und nichtmenschlichen Lebens von der Erde und ihren Ressourcen kann nicht aufgehoben werden. Aber die Bedingungen einer solchen Beziehung zur Erde sind historisch, situiert, ambivalent und somit immer verhandelbar. Es ist diese Verhandlung, die hier unter anderen Bedingungen geführt werden soll.
In Performances, Workshops und Gesprächen schlägt das Programm somatische Lernmethoden als transformative Wege aus der Krise vor. Gäste unterschiedlichster Biografien und Disziplinen kommen in unkonventionellen Konstellationen zusammen, um den Problemen und Chancen der Gegenwart nachzuspüren.