Ceremony Found – Polyrhythmische Spuren in der afrikanischen Diaspora
Mit Ras Happa, Véronique Belinga und Christxpher Oliver
Lecture Performance
Su., 23.6.2024
19:00
Haunani-Kay Trask Saal
Eintritt frei
Dauer: 120'
Auf Englisch
Der kamerunische Musikwissenschaftler Francis Bebey schreibt der Trommel „eine große Bandbreite an Materialien, Formen, Verwendungsmöglichkeiten und Tabus“ zu, die im Zusammenspiel mit weiteren Instrumenten und der menschlichen Stimme Zeremonien orchestrieren. Bebey stellt in seinem 1975 erschienenen Buch African Music: A People's Art außerdem fest, dass „Stimme und Sprache oft synonym sind“, und beobachtet, wie die Stimme der Trommel verwendet wird, um „eine Nachricht zu übermitteln oder eine Botschaft von einem Dorf ins nächste zu senden“. In der afrikanischen Diaspora dokumentieren die Rhythmen von Trommeln auch die Geschichten der Ahnen, ihrer Migration oder kolonialer Vertreibung über Zeit und Raum hinweg. Angesichts der großen Verehrung der Trommel in afrikanischen Kulturen warnt Bebey jedoch davor, dass das Studium von Trommeltechniken große Geduld erfordere.
In den Gemeinschaften der afrikanischen Diaspora sind Trommelkreise eine partizipatorische Praxis für das Erleben von Polyrhythmen. Die Improvisation stellt für viele eine Möglichkeit dar, die Geschichte der Ahnen kennenzulernen. Veronique Belinga und Christxpher Oliver haben gemeinsam mit Ras Happa einen Gumbe-Trommelkreis ins Leben gerufen. Damit erforschen sie Polyrhythmen, Trommeltechniken sowie deren Performance und zeichnen zugleich die Wege von Maroon-Rhythmen, Assiko und Makossa nach. Belinga und Oliver teilen bei der Veranstaltung auch Archivmaterialien und Verweise auf Literatur, Musik und audiovisuelle Dokumente, die Gumbe im Zusammenhang mit Trommeltraditionen in verschiedenen afrikanischen Kulturen und in der afrikanischen Diaspora kontextualisieren, insbesondere in Jamaika, Sierra Leone und Kamerun. Ausgehend vom 1972 in Kamerun ausgetragenen Afrika-Cup der Männer erforschen sie kulturelle Produktionen und Transformationen während internationaler Sportwettbewerbe und fokussieren dabei vor allem auf Fußball in afrikanischen Gesellschaften.
Die Lecture Performance ist offen für alle und heißt insbesondere auch BIPoC (Black, Indigenous, People of Color) willkommen. Das HKW strebt danach, einen wertschätzenden Raum für alle zu schaffen und bittet deshalb um eine Teilnahme getragen von Respekt allen anderen Teilnehmer*innen gegenüber.
Diese Veranstaltung ist Teil des Programms Über Fußball und das Theater kollektiver Körperbildung.