Das HKW präsentiert einen Bewegungsvortrag der legendären Choreografin, Tanzpädagogin und Wissenschaftlerin L’Antoinette Stines. Sie betont die Wichtigkeit für People of Colour, ihre eigenen Ausdrucksformen und Kanons jenseits der europäischen zu schaffen. Ihre L’Antech – eine Abkürzung für L’Anyah CARIMOD (anglo-karibische, modern-zeitgenössische) Technique – führt die verschiedenen Bewegungsformen der Körper von Bewohner*innen des Archipels zusammen mit den Tanzkulturen, die sie in sich tragen. Sie betrachtet Körper als Bibliotheken, die Geschichten speichern; ihre Methodik ist das Ergebnis einer Kreolisierung, in deren Rahmen sie durch sogenanntes „synerbridging“ (eine Kombination der Wörter „synergy“ und „bridging“, Synergie und Überbrückung) unterschiedliche Tanzpraktiken miteinander verbindet, die unter anderen in Kumina, Bruckins, Nyabinghi, Tambu, Yanvalou, Piquet, Arara, Bambosche sowie unterschiedlichen europäischen Traditionslinien wurzeln. Stines, die sich in ihrem Schaffen seit langem für die Förderung von weiblicher und regionaler Selbstermächtigung auf kultureller Ebene einsetzt, bringt durch L’Antech die einst über den Ozean gereisten und bis heute bewahrten Bewegungsabläufe als Erinnerungen afrikanischer Vorfahr*innen zum Ausdruck, ohne die europäischen, asiatischen und Indigenen Beiträge zu vernachlässigen, die der Begriff CARIMOD umschließt.

Mit Jessica Shaw (unterstützende Vorführung) und Kemoy Outar (Schlagzeug)