Mit A High Mountain, A Sweet Dream (2023) aktiviert Minh Duc Pham seinen Beitrag zur Ausstellung Echos der Bruderländer, die Installation Fountains of A High Mountain and A Sweet Dream (2024). Seine Performance, als Audiosequenz dem nach Lilien duftenden Brunnen aus Porzellan und Keramik beigegeben, wird zum Abschlusswochenende der Ausstellung neu aufgeführt. In beiden Arbeiten geht es um Frauen aus den ‚Bruderländern‘, die unter systematischer reproduktiver Ungerechtigkeit zu leiden hatten. Vertraglich waren sie verpflichtet, im Fall einer Schwangerschaft einen Abbruch vorzunehmen, andernfalls wurden sie in ihre Herkunftsländer zurückgeschickt. Phams Arbeit versteht sich als Verbeugung vor den oft isolierten und doch unbeugsamen vietnamesischen ‚Vertragsarbeiterinnen‘, die dieses Kapitel der Geschichte durchlebten, das in der Historiografie Ost- wie Westdeutschlands so gut wie nicht beleuchtet wird. Die Arbeit an diesem Thema veranlasste den Künstler, sich vorzustellen, einem Geschwister zu begegnen, das er gehabt haben könnte. Das daraus erwachsene fiktionale Gespräch manifestiert sich als Liebes- und Schlaflied, eigens für diese Performance geschaffen – eine Opfergabe in Erinnerung an die Ungerechtigkeit, die seine und viele andere Familien zu erdulden hatten, um ihre Existenz im heutigen Deutschland zu sichern. 

Konzept, Performance: Minh Duc Pham
Ton: Kat Papachristou
Besonderer Dank gilt un.thai.tled und sōydivision.

Die Aufführung enthält Ausschnitte aus dem Video Zwischen zwei Welten. Geschichte und Gegenwart vietnamesischer Vertragsarbeiter, Courtesy DEFA Filmarchiv.