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Echos der Bruderländer

Was ist der Preis der Erinnerung und wie hoch sind die Kosten der Amnesie? Oder: Visionen und Illusionen antiimperialistischer Solidarität

Eine Ausstellung und Recherche im Haus der Kulturen der Welt

1.3.–20.5.2024

Zwischen 1949 und 1990 migrierten hunderttausende Menschen aus Ländern wie Algerien, Angola, Chile, Guinea-Bissau, Kuba, Mosambik, Syrien und Vietnam in die DDR. Ihre Geschichten blieben oftmals unerzählt. Das Ausstellungs- und Rechercheprojekt Echos der Bruderländer widmet sich den oft übersehenen politischen, wirtschaftlichen, bildungsbezogenen und künstlerischen Verflechtungen, Austauschprozessen und Migrationsbewegungen zwischen der DDR und anderen sozialistisch orientierten Staaten, den sogenannten ‚Bruderländern‘.

Im Schatten der ikonischen Bilder und ikonografischen Darstellungen von Solidarität, ‚vereintem Klassenkampf‘ und ‚sozialistischem Internationalismus‘ gab es noch eine andere Realität. Obwohl die DDR die Fairness ihrer Arbeitsbedingungen und die Möglichkeiten beruflicher Weiterentwicklung hervorhob, erlebten ‚Vertragsarbeiter‘ und Migrant*innen im Allgemeinen Ausbeutung, beengte Wohnverhältnisse, Überwachung, den Entzug gewisser Freiheiten und Rechte (wie etwa das Recht, schwanger zu werden oder eine Beziehung zu führen), rassistische und fremdenfeindliche Angriffe, einbehaltene Löhne und gebrochene Versprechen sowohl der entsendenden Regierungen als auch der Führung der DDR.

Es gab jedoch auch Praktiken der Solidarität auf individueller, lokaler, nationaler und globaler Ebene, einschließlich der Unterstützung der DDR für sogenannte ‚antikoloniale und antiimperialistische Befreiungskämpfe‘ in anderen Teilen der Welt. Wie wurden solche Beziehungen möglich gemacht? Wie viel von dieser Geschichte und diesem Erbe ist heute noch sichtbar?

Echos der Bruderländer versammelt zahlreiche Positionen, die einen Raum für Erinnerung, Dialog und Reflexion über transnationale Solidaritäten und Widersprüche schaffen. Mit einem großen Eröffnungs- und Begleitprogramm geht das Ausstellungs- und Rechercheprojekt der Frage nach, wie diese verwobenen Geschichten die ehemaligen ‚Bruderländer‘ und insbesondere das Leben der Menschen, die unter den Bedingungen dieser Bündnisse migriert sind, bis heute prägen.

Das multidisziplinäre Projekt durchleuchtet die Geschichte der DDR und ihre Beziehungen zu den betreffenden Ländern und hinterfragt dabei kritisch den Begriff des ‚Bruderlandes‘, der vergeschlechtlichte und egalitäre Implikationen und Illusionen enthält. Und es untersucht die Folgen dieser Geschichte für die Gegenwart: In einem von Auslöschungen, Wissenslücken und Abwesenheiten geprägten öffentlichen und pädagogischen Diskurs will dieses Projekt den Nachhall der ‚Bruderländer‘ in Deutschland, aber auch in den Partnerländern verstehen und die zugrundeliegenden Beziehungen in eine Globalgeschichte kultureller Bewegungen und Austauschprozesse einordnen. 
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