José Alejandro Restrepo gilt als ein Pioniere der Videokunst in Kolumbien und hat mit seinen Arbeiten nachfolgende Generationen von Künstler*innen in Lateinamerika maßgeblich inspiriert. Seine künstlerische Praxis basiert auf der Auseinandersetzung mit historischen, sozialen und politischen Themen, vor allem mit den Auswirkungen des Kolonialismus auf Lateinamerika, wobei er sowohl die koloniale Vergangenheit als auch die fortdauernden post-kolonialen Strukturen hinterfragt. Frühe Arbeiten wie TransHistorias (1991) dekonstruieren die historischen Narrative Kolumbiens, während Musa paradisiaca (1996) die Geschichte des Unternehmens United Fruit Company und die Auswirkungen von dessen Aktivitäten auf das Land untersucht. In seinem Werk setzt sich Restrepo auch mit religiösen Symbolen und Ritualen auseinander und verwendet dabei oft historische Dokumente, religiöse Ikonografie und ethnografische Materialien. Variaciones sobre El Purgatorio ist eine Reihe, die sich auf die religiösen undspirituellen Konzepte des Fegefeuers bezieht. Restrepo sieht das Fegefeuer – angelehnt an die Auffassung in der katholischen Lehre – als Ort und Metapher für soziale und politische Reinigungsprozesse in Kolumbien. Der fünfte Teil dieser Werkreihe bietet ein immersives Erlebnis, das Verbindungen zwischen Glauben, Kultur und Politik herstellt sowie kritische Fragen zu Geschichte, Religion und Gesellschaft aufwirft.

Werk in der Ausstellung: Variación sobre El Purgatorio No. 5 (2011). 1-Kanal-Video, 30’. Courtesy José Alejandro Restrepo