Wie hat das letzte Jahrhundert des Radiohörens das menschliche Gehör auf bestimmte ästhetische und emotionale Hörgewohnheiten eingestellt? Dieser Frage geht der Künstler meLê yamomo in seiner Sound-Performance Interferenzen: Koloniales Scheitern im Radio: Live nach.

Mit Hilfe historischer Radioaufnahmen aus Deutschland, den Niederlanden, Großbritannien und Asien verquickt meLê yamomo Audiointerviews, elektronische Musik und eine Live-Performance des Trompeters Thijs van den Geest zu einer Vertonung einer endlosen Schleife kolonialen Scheiterns.

Seine These: Indem wir technische, kulturelle und psychologische Interferenzen entfernen, versuchen wir eine „ungebrochene“ – störungsfreie – Übertragung sicherzustellen. Weniger Rauschen durch bessere Technik – und gleichzeitig ein Übertönen der Indigenen Bevölkerung durch Programmgestaltung nach westeuropäischen Standards? Ist das die Kolonialisierung des Hörens?

Die Arbeit basiert auf dem Hörstück Interferenzen, das von Deutschlandfunk Kultur 2020 in Auftrag gegeben wurde.

Die Aufführung findet durch freundliche Unterstützung der Botschaft der Republik Indonesien/Haus der Indonesischen Kulturen statt.

Konzept, künstlerische und musikalische Leitung: meLê yamomo
Sounddesign und Tontechnik: Thijs van den Geest
Mit Interviews von: Elizabeth “Betsy” Enriquez, Teilhard Paradela, Vincent Kuitenbrouwer, und Harry van Biessum
Dramaturgie: Marcus Gammel and Teilhard Paradela
Produktion: Deutschlandfunk Kultur / Elektronic Studio of the Academy of arts Berlin 2020