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Rising from the Ashes

Eine Versammlung zu Rematriierungen, Reparationen und Restitutionen

24.–25.1.2025

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Visual Rising from the Ashes

Foto: Mantokoski, Winter 2022. Fotograf: Hans Pieski

Rematriierung – ein Konzept, das von Indigenen Frauen von Turtle Island im Gegensatz zum patriarchal konnotierten Begriff „Repatriierung“ entwickelt wurde – beschreibt die Wiederherstellung eines Gleichgewichts durch die Rückgabe von kulturellem Eigentum an ihre rechtmäßigen Besitzer*innen, oder, in der Sprache der Rematriierung, die Rückgabe des Heiligen an die Mutter. Es braucht eine bewusste Abkehr von einer verzerrten dekolonialen Perspektive, die Europa oder die europäischen Systeme noch immer als die Zentren des Denkens und Handelns ansieht. So kann Rematriierung auch ein Weg zu Indigener Souveränität durch die Rückgewinnung von Identitäten und kulturellen Ausprägungen von Bevölkerungsgruppen sein. Diese Rückgewinnung beinhaltet viele Arten der Rückgabe: die Rückgabe traditioneller Sprachen, Indigener Bildungsphilosophien und Lebensweisen, die die Verbundenheit von Menschen und allen lebenden Arten betonen, verschiedene Formen der Spiritualität, die die Natur als zentrales Element der menschlichen Existenz anerkennen, oder Indigene Technologien und matriarchale Werte, die unterdrückt oder ausgehöhlt wurden. Die Bedeutung der Rematriierung – also der Akt der Wiederherstellung und des Schutzes lebender Ökosysteme – liegt in deren Potenzial, Prozesse der Rückgabe und Wiedergutmachung anzuleiten, die eine tiefe Verbindung zum Land der Vorfahr*innen pflegen. Die Rückgabe des materiellen Erbes ist daher von grundlegender Bedeutung für den weiteren Zugang, die Verarbeitung und die Weiterentwicklung überlieferten Wissens und stärkt gleichzeitig die Verbindung zu den Vorfahr*innen und den Technologien, mit denen sie ihr Land verwalteten und pflegten.

Rising from the Ashes – Eine Versammlung zu Rematriierungen, Reparationen und Restitutionen widmet sich der Bedeutung von Rematriierung und der Widerstandskraft Indigener Communitys, die sich im Laufe der Geschichte immer wieder verschiedenen epistemischen Gewaltformen gegenübersahen. In dem Bemühen, solcher Gewalt entgegenzutreten, bietet der zweitägige Kongress am HKW Gelegenheit für Reflexionen und Gespräche, die den Körper und seine kreativen Ausdrucksformen als Schauplatz der Auseinandersetzung und Vehikel des Wissens begreifen. Das Format des Programms ist darum bemüht, Sinneserfahrungen, Beziehungsverhältnisse und diskursive Ausdrucksformen zusammenzuführen. Im Zentrum steht dabei der Akt der Rematriierung, verstanden als eine Methode, um im Hinblick auf die Restitution von kulturellem Erbe einen Perspektivwechsel einzuleiten und Objekte nicht allein in ihrer Gegenständlichkeit, sondern in ihren subjektiven Bezügen zu betrachten. Über die diskursiven Komponenten hinaus, die performative, klangliche, partizipative, kulinarische und gemeinschaftliche Angebote umfassen, beschäftigen sich verschiedene künstlerische Interventionen mit Elementen der Natur wie dem Himmel, den Sternen oder dem Kosmos, aber auch mit Wasser, Erde, Feuer, Luft, Pflanzen, Tieren und anderem mehr. Auf diese Weise sollen anzestrales Wissen und Technologien des Lebens sichtbar gemacht werden.

Das HKW freut sich über die Beiträge und die Anwesenheit von Historiker*innen, Philosoph*innen, Künstler*innen, Pädagog*innen, Wissenschaftler*innen und Kulturprozent*innen wie Léuli Eshrāghi, Soñ Gweha, Satch Hoyt, Jessie Kleemann, Khanyisile Litchfield-Tshabalala, Ruben Manuel (Intikuren), Marilú Mapengo Námoda, Victor Mendivil (Intikuren), Colleen Ndemeh Fitzgerald, Prince Kum’a Ndumbe III, Sylvie Njobati, Eeva-Kristiina Nylander, Alima Pélagie, Aura Mari Pieski, Rosanna Raymond, Diana Rico, Michelle Schenandoah, und Nathalie Vairac.