Diana Rico ist eine multidisziplinäre Künstlerin mit jahrzehntelanger Erfahrung in der Arbeit mit verschiedenen Indigenen Communitys in Abya Yala. Für Rising from the Ashes schlägt sie die kollektive Praxis von Altären als Ausprägungen einer geteilten erweiterten Realität vor. Ein Altar kann als territoriale Markierung, Zentrum, Nabel oder als Gravitationspunkt verstanden werden, an dem ein bulto (Bündel) geöffnet und aktiviert wird. Das Bündel beinhaltet Werkzeuge und Artefakte, mithilfe derer ein Altar geschaffen wird. Dieser wiederum transformiert einen Raum, indem er eine neue zeitliche Dimension hinzufügt, die sich innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens abspielt – von dem Moment, in dem er aufgestellt wird, bis zu seiner Demontage. In diesem Rahmen eröffnet der Altar einen Raum und eine Zeit für seine Lektüre, eine uralte kontemplative Praxis, in der Kunst, Gesundheit, Wissenschaft, Politik und Spiritualität in einem Epizentrum aufeinandertreffen. Die Kontemplation, ein chorografischer Akt (der Akt des Beschreibens, des Kartierens), ist ein Ritual, das zur intuitiven Entschlüsselung von Informationen, Verbindungen und Wissen einlädt, das mehrere Momente und Räume in die Nähe rückt und dabei einzigartige Erzählungen und einen kollektiven Mythos kultiviert. 

Das Organisationsprinzip, das für diese spezifischen Altäre zum Einsatz kommt, ist das chakana (in den Anden gemeinhin als Kreuz des Südens bekannt): eine Konstellation, die den Himmel Südamerikas beherrscht und auf der Erde als Kompass und Entwurf für alle Altäre dient, ob klein oder monumental. Es markiert die vier Himmelsrichtungen, die Sonnenwenden und Tagundnachtgleichen sowie seine Zwischenräume; ein multidimensionaler Stern mit acht Punkten und dreizehn Zwischenräumen. Das Chakana eröffnet die Möglichkeit, Raum und Zeit, die Epochen und Übergänge und ihre Feste zu studieren, und wird gemeinhin als das Auge der vier Winde bezeichnet: Erde, Wasser, Luft und Feuer.