Kulturschaffende aus verschiedenen Indigenen Gebieten und Völkern tauschen sich über ihr Engagement innerhalb und jenseits westlicher Verständnisse von Institutionen aus. Mit ihrem Tun erhalten und schaffen sie Strukturen, die die Erinnerung und das situierte Wissen ihrer Communitys im Gedächtnis halten. Diese stetige Arbeit bewahrt die Kraft traditioneller Überlieferung, um mit ihrer Hilfe aktuellen Herausforderungen begegnen zu können.

Mit ihren Praktiken und neuen Ansätzen des Archivierens, Vermittelns und Lehrens Indigener Erinnerung und Indigenen Wissens schaffen Léuli Eshrāghi, Jessie Kleemann und Aura Pieski andere Wege des Institutionalisierens und Zusammenkommens.

Pieski ist Sámi und lehrt als Pädagogin und Aktivistin Kindern und Erwachsenen, Kunstschaffenden und anderen Aktivist*innen eine Pädagogik, in der Wissen durch eine lebendige Beziehung zum Land geschaffen, genährt und vermittelt wird. Sie knüpft an erfolgreiche Versuche an, Bildungssysteme zugunsten der Lehre von Kultur und Sprache in den verschiedenen Nationalstaaten, die die Region Sápmi umfassen, zu reformieren. Kleemann ist eine grönländische Schauspielerin, Poetin, Regisseurin, bildende und Performance-Künstlerin, die entscheidend dazu beigetragen hat, dass die lokale Ausbildung durch performative Praktiken von Grönlands Kalaallit Inuit neu gestaltet und so ihre Präsenz aufrechterhalten und wiederbelebt wurde. Künstler*in, Autor*in und Kurator*in Eshrāghi gehört zu den sāmoanischen Seumanutafa und Tautua, ist Kurator*in für Indigene Praktiken am Musée des beaux-arts de Montréal und versucht, durch jede Ausstellung die Forderung nach der Rückgabe von Land voranzutreiben und einen Raum zu schaffen, der vom Anschauen von Werken zum Hinhören führt und in dem kollektive Verantwortung sowie Subjektivität ermöglicht werden.

Im Rahmen ihres Gesprächs beschäftigen sich die drei Kulturschaffenden mit Fragen danach, wie Archive von Indigenen Schriften, Arbeiten und Perspektiven zugänglich gemacht werden können. Sie reflektieren über die grundsätzliche Bedeutung und die Besonderheiten des relationalen Entstehens lebendigen Wissens und intergenerationaler Gerechtigkeit. Zudem fordern sie Institutionen auf, nicht weiter Wissen und kulturelles Eigentum zu extrahieren, sondern ihre Arbeit in den Dienst Indigener Communitys zu stellen.