Zum Menü springen

Sabar, Polyrhythm, and the Politics of Body Movement

Tanzworkshops, Gespräche, Zusammenkünfte

Juni–September 2024

Alle Termine
Foto: Antoine TempeÌ

Foto: Antoine TempeÌ

Entstanden an den senegalesischen Küsten stellt Sabar eine Klangsprache dar, die aus den mündlichen Überlieferungen der Wolof-, Lébou- und Sérère- Gemeinschaften erwachsen ist. Das Wort kommt aus dem Wolof und bezeichnet sowohl das einzelne Trommelinstrument als auch dessen Ensemble, den Trommelstil, den sinnlichen Tanz und das volkstümliche Fest, das oft im Rahmen wichtiger gesellschaftlicher Ereignisse wie Namensgebungszeremonien, Hochzeiten und Initiationsrituale stattfindet. 

Das Trommeln und Sabar, das vorwiegend in Griot-Familien praktiziert wird, sind Traditionen, die einen Grundpfeiler der senegalesischen Oral History konstituieren. Auch bekannt als Geschichtenerzähler nimmt die Figur des Griot eine wichtige gesellschaftliche Rolle ein: Bote, Vermittler, Berater, Organisator. Traditionell wurden Sabar-Versammlungen von einem Griot in enger Abstimmung mit männlichen Trommlern geplant und organisiert, die über das Wissen verfügten, wie man die Klangkraft der Trommeln aktiviert; Frauen, die sich um den sozialen Aspekt der Versammlung und die Organisation der Kleidung kümmerten; und jüngere Menschen, die oft aktiver waren, wenn es um die räumliche Organisation ging, halfen mit. Sabar ist auch als spirituelle Praxis bekannt und wurde in Heilungszeremonien eingesetzt, bei denen die Trommeln als Verbindung zu höheren Geistern dienten. Dementsprechend findet der Sabar nie vor dem obligatorischen baak-Ruf statt, mit dem die Ahnen begrüßt werden. 

Die Klänge zirkulieren von jeder vibrierenden Trommel durch alle im Kreis anwesenden Personen. Obwohl der tänzerische Teil des Sabar von der Einzelperson ausgeht, die im Zentrum des Kreises steht, wächst die allgemeine Choreografie durch kollektive Bewegungen zwischen Duos, Trios und mehr. Die Vielstimmigkeit des kollektiven Trommelns zielt darauf ab, den Körper mit dem Rhythmus der Trommeln in Einklang zu bringen und einen starken Austausch mit den dargebotenen Beats zu fördern. Optisch kann es so aussehen, als würde der Tanz dem Rhythmus folgen, doch die Absicht ist, verschiedene klangliche Rendezvous zu haben, die vom führenden Trommler geleitet werden. 

Die Etymologie des Wortes „sabar“ leitet sich vom Wolof-Wort „sabal“ ab, das sich auf einen Vogelruf oder -gesang bezieht. In Anlehnung an diesen Wortstamm umfassen die Klänge der Sabar eine Mischung aus Staccato, Glissando, Vibrato, Pfeifen und trällernden Vogelstimmen, um nur einige zu nennen. Wenn der Säbeltanz durch das Trommeln aktiviert wird, ähneln seine Bewegungen denen eines schnell laufenden Vogels und erzeugen eine Reihe von frenetischen und manchmal sinnlichen Körperausdrücken. 

Die Sabar-Überlieferungen in das HKW zu bringen ist ein Beitrag zum Projekt Politics of Rhythm, das mit den Bullerengue-Workshops im Juni 2023 im Haus initiiert wurde. Es geht dabei um das Ziel des HKW, technologische Formen der kollektiven Bewegung als Praktiken der Zusammengehörigkeit und der Befreiung des Körpers zu begrüßen. Von Juni bis September 2024 sind im HKW die Sabar-Trommler Nago Guèye Koité & SAF SAP, Wadane Coumba Rose Ndiaye und Bouyo Ndiaye Rose, der Professor für Literatur und afrikanische Zivilisationen Dr. Ibrahima Wane, die Tanzhistorikerin Dr. Aïssatou Bangoura-Sow; Literaturwissenschaftler und Kurator Dr. Ibou Coulibaly Diop; die Künstler*innen, Tänzer*innen und Choreograph*innen Germaine Acogny, Yama Reine de Sabar, Babacar Mané, Baye Mor Dieng und Pape Ibrahima Ndiaye alias Kaolack; sowie Communitys in und außerhalb von Deutschland zu Gast, um gemeinsam die Schwingungen des Sabar-Trommelns, seines Tanzes und seiner zeremoniellen Praktiken wiederzubeleben und in Resonanz zu bringen.

Öffentliche Veranstaltungen finden auf Französisch und Deutsch statt und werden in beide Sprachen übersetzt.
Workshops finden auf Deutsch, Französisch und Wolof statt, wobei Sprachassistenz möglich ist.
Begrenzte Teilnehmer*innenzahl, Anmeldung jederzeit möglich.

Bei Interesse senden Sie bitte eine E-Mail an sabar@hkw.de mit dem Betreff 'Teilnahme' und geben Sie an, an welchen Workshops Sie gerne teilnehmen möchten.