Placemaking, Sabar und die Bedeutung traditioneller Tanzpraktiken für den akademischen Diskurs
Mit Ibrahima Wane, Aïssatou Bangoura Sow, Germaine Acogny, Ibou Coulibaly Diop
Gespräch
We., 24.7.2024
20:00–22:00
Safi Faye Saal
Eintritt frei
Auf Französisch mit deutscher Übersetzung
Bei der von Literaturwissenschaftler Ibou Coulibaly Diop moderierten Veranstaltung diskutieren die Tanzhistorikerin Aïssatou Bangoura-Sow, der Professor für Literatur und afrikanische Zivilisationen Ibrahima Wane und die Choreografin, Tänzerin und Pädagogin Germaine Acogny über die Bedeutung von Sabar als Analyseinstrument in künstlerischer und kultureller Hinsicht.
Sabar ist vor allem als traditioneller Tanz bekannt und hat in jüngerer Zeit in der Wissenschaft und bei Praktiker*innen mit unterschiedlichen Hintergründen weltweit wachsendeAufmerksamkeit erlangt. Die zunehmende Sicht- und Hörbarkeit von Sabar in der Popkultur sowie in künstlerischen Praktiken, die zwischen Tanz und Musik oszillieren, verdeutlichen die Notwendigkeit und das Potenzial, traditionelle Tanzpraktiken zu erfahren, zu diskutieren und zu kontextualisieren.
Sabar erschafft und gestaltet Orte (placemaking); die Körper in Bewegung erzeugen und reflektieren einen eigenen Raum und eine eigene Zeit. Um Bewegungspraktiken als Technologien auffassen zu können, ist ein tieferes Verständnis von Rhythmus, Tradition, Modernisierung, Zeitgenossenschaft und deren Überlieferung nötig. Als Sprache wird Sabar in Beziehung gesetzt zu den rhythmischen Mustern und Bewegungsqualitäten der Tanzenden und Trommelnden.
Durch die Berücksichtigung der Beziehungen von Körpern, Raum und Zeugenschaft zueinander, verstanden im Sinne einer Sprache, offenbart der Akt des Sprechens durch und in Sabar eine Technologie der Bewegungsanalyse, die es erlaubt, das Verhältnis zwischen aktiv Teilnehmenden und Zuschauenden zu verändern. Das Publikum ist eingeladen, die Diskussion über Sabar aus verschiedenen Perspektiven zu verfolgen, als soziale, künstlerische, kulturelle und globale Praxis einer polyrhythmischen Präsenz, die auch das akademische Denken beeinflusst.
Die Diskussionsrunde ist Teil des HKW-Workshop-Programms Sabar, Polyrhythm, and the Politics of Body Movement. Sie wird vom senegalesischen Griot Nago Gueye Koité sowie dem Kollektiv Saf Sap mitorganisiert, in Kooperation mit Wadane und Bouya Coumba Ndiaye Rose, den Söhnen des Sabar-Meisters Doudou Ndiaye Coumba Rose, der bereits 2004 im Rahmen des Projekts Black Atlantic im HKW auftrat.