Substance of Power
Performative Offering
Von Gosia Lehmann und Valerian Blos, unterstützt von Shu-hua Chang und Jasmine Parsley
Th., 5.12.2024
18:00
Sylvia Wynter Foyer
Eintritt frei
Tu., 3.12.2024
18:00
Sylvia Wynter Foyer
Eintritt frei
We., 4.12.2024
18:00
Sylvia Wynter Foyer
Eintritt frei
Auf Englisch
Substance of Power (Substanz der Macht) ist die fortlaufende künstlerische Forschung von Gosia Lehmann und Valerian Blos, die die Beziehung zwischen chemischen Substanzen und verschiedenen Formen von Herrschaft untersucht. Ausgangspunkt ihrer Arbeit ist die Geschichte des chinesischen Kaisers Qin Shi Huang (259–210 v. d. Z.), der ein Elixier aus Quecksilber schluckte, das ihm von seinen Hofalchemisten und Ärzten verabreicht wurde, um unsterblich zu werden. Anstatt jedoch ewiges Leben zu erlangen, soll der Kaiser aufgrund der Quecksilbervergiftung in paranoid-depressive Zustände verfallen sein, die katastrophale Fehlentscheidungen für sein gesamtes Reich zufolge hatten.
Heute ist die Vergiftung durch „machtvolle Substanzen“ allgegenwärtig geworden und hat sich in gewisser Weise demokratisiert. Während Umweltverschmutzung und Abfallentsorgung zur weit verbreiteten Ungerechtigkeit beitragen, die besonders vulnerable soziale Gruppen betrifft, fließen neuartige Toxine wie Mikroplastik mehr oder weniger gleichmäßig durch die Adern aller Menschen. Arbeiter*innen in verschiedenen Branchen mögen durch ihre Tätigkeit einer erhöhten Belastung durch solche Giftstoffe ausgesetzt sein, doch Forschungsergebnisse lassen vermuten, dass alle menschlichen und nicht-menschlichen Organismen, gleich welchen Status’ oder Privilegs, mit den Auswirkungen von Mikroplastik auf ihr körperliches System zu kämpfen haben. Angesichts der Tatsache, dass es keine Schwellenwerte gibt, bis zu denen diese Mikrochemikalien tatsächlich sicher sind, werfen diese in die Körper aufgenommenen Stoffe Fragen auf und machen es erforderlich, ein neues Verständnis von Macht und ihrer Wirkungsweise in der Welt zu entwickeln.
An jedem Abend unserer Programmlinie Discarding laden die Künstler*innen ein, die bittere Wahrheit hinter unseren spätkapitalistischen Konsumzyklen zu schmecken. Die performativen Angebote erforschen jeden Abend eine andere zeitgenössische „Substanz der Macht“ und laden die Teilnehmenden ein, darüber nachzudenken – und direkt zu erfahren –, wie sie in unseren Körpern bzw. unserer „fleischlichen Hardware“ landen.