Es gibt so viele Kosmologien wie es über dreitausend anerkannte Sprachen und Kulturen auf dem gesamten Kontinent gibt. Die Vorstellung einer afrikanischen Kosmologie ist jedoch in der Person des*der Urheber*in (Gott in der Religion) und den beiden Schichten heiliger Heerscharen unter ihm verwurzelt. Das Geschlecht des*der Urheber*in wird fast immer verschwiegen, doch die Gottheiten und die Heerscharen der Vorfahr*innen bestehen aus allen Geschlechtern und einem fluiden Geschlecht. Außerdem entstehen alle Geschlechter gleichzeitig. Daraus ergibt sich ubulungisa, das ontologische Konzept der Gerechtigkeit in der Nguni-Kultur, das viel mehr ist als das westliche Verständnis von Gerechtigkeit. Es handelt sich um einen kontinuierlichen Prozess des Ausgleichs, der alle Aspekte des Lebens und des Lebens nach dem Tod durchdringt. Khanyisile Litchfield-Tshabalala untersucht in ihrer Grundsatzrede die integrale Beziehung zwischen Geschlecht und Kosmologien in Afrika und hebt hervor, dass der traditionelle Glaube häufig davon absieht, den Urheber*innen ein Geschlecht zuzuweisen. Sie geht auf die geschlechtsneutrale Natur vieler afrikanischer Sprachen ein und erläutert, wie diese Strukturen das gesellschaftliche Gleichgewicht fördern.