Biografien der Konferenzteilnehmer*innen

Fathi el-Abed hat einen Abschluss als Master of Business Administration am Copenhagen Business College und leitet ein Beratungsunternehmen in Kopenhagen. Er ist Vorstandsmitglied des Anfang 2006 anlässlich des Karikaturenstreits gegründeten "Democratic Moslem Network" in Kopenhagen. Die Deklaration des Netzwerks ruft zum Dialog der Kulturen auf. Zu den Gründungsstatuten des Netzwerks gehört ein quasi-religiöser Aufruf zur Demokratie ("Die zehn Gebote der Demokratie"), der erstmals 2002 von dem dänischen Parlamentarier der Sozialliberalen Partei Naser Khader aufgestellt wurde. Er beinhaltet u. a. die Trennung von Religion und Politik, die Einhaltung der Menschenrechte, eine Abkehr von Gewalt und Hass, Respekt gegenüber der Pressefreiheit sowie religiösen und nationalen Symbolen anderer Kulturen.

Ludwig Ammann, geboren 1961, ist Islamwissenschaftler, Publizist und Gründer des Filmverleihs Kool Filmdistribution. Er studierte Islamwissenschaft, Literaturwissenschaft und Völkerkunde in Freiburg. Ammann forschte für das Kulturwissenschaftliche Institut Essen zur Entwicklung des Islam und zu Fragen der Geschichtsschreibung. Er veröffentlichte u. a. Cola und Koran – das Wagnis einer islamischen Renaissance (Herder, 2003) und als Mitherausgeber die Bände Islam in Sicht - der Auftritt von Muslimen im öffentlichen Raum (Transcript, 2004) zum "Coming out" von Muslimen im öffentlichen Raum sowie Der Islam am Wendepunkt - liberale und konservative Reformer einer Weltreligion (Herder, 2006) mit Porträts von insbesondere zeitgenössischen Denkern der islamischen Welt, die einen reformierten "Islam der Zukunft" entwerfen.

Abdullahi An-Naim, geboren im Sudan, ist Charles Howard Candler Professor der Rechtswissenschaft und Direktor des Programms "Religion und Menschenrechte" an der School of Law, Emory University/Atlanta. Außerdem hält er zurzeit den Wiarda Chair am Menschenrechts-Institut der Universität Utrecht. Als Rechtsstudent an der Universität von Khartoum/Sudan engagierte sich An-Naim für die islamische Reformbewegung von Mahmoud Mohamed Taha, dessen Hauptwerk er später auf Englisch ("The second Message of Islam") herausgegeben hat, bis zu ihrer Niederschlagung 1984. Als der islamische Fundamentalismus 1985 im Sudan an Boden gewann und Mahmoud Mohamed Taha hingerichtet wurde, verließ er seine Heimat. Von 1993-1995 leitete er Africa Watch/Human Rights Watch in Washington D.C. 1995 ging er an die Emory University, seit 1999 lehrt er in der gegenwärtigen Position. An-Naim ist ein international anerkannter Experte für interkulturelle Menschenrechtsfragen und den Islam. Weitere Schwerpunkte seiner Arbeit liegen auf dem Verfassungsrecht islamischer und afrikanischer Länder sowie dem Verhältnis von Islam und Politik. Zu seinen jüngeren Publikationen zählen u.a. "The Politics of Religion and Morality of Globalization", in: Religion and Global Civil Society (hrsg. von Mark Jürgensmeyer, Oxford University Press, 2005, S. 23-48), "Globalization and Jurisprudence: An Islamic Law Perspective", in: Emory Law Journal, Bd. 54/ Special Edition, 2005, S. 25-51) und "The Interdependence of Religion, Secularism, and Human Rights", Symposium Talking Peace with Gods, Teil 2, Common Knowledge, Bd. 11, Nr. 1, 2005, S. 56-80).

Seyla Benhabib, geboren 1950 in Istanbul, ist Eugene-Meyer-Professorin für Politikwissenschaft und Philosophie an der Yale University, New Haven/Connecticut, und Direktorin des Yale-Programms Ethik, Politik und Ökonomie. 1970 kam sie mit einem Wien International Scholarship in die USA, wo sie zunächst an der Brandeis University in Massachusetts Philosophie studierte. Später ging sie nach Yale, wo sie 1977 promovierte. 1993-2000 unterrichtete sie in Harvard. Dem folgte ein Baruch de Spinoza Distinguished Professorship an der Universität Amsterdam. Von 2000-2001 erhielt sie ein Russel Sage Fellowship. Benhabib befasst sich unter anderem mit Fragen des Multikulturalismus und nationaler Identität. Ihre Abscheu gegenüber kollektivistischen Ideologien leitet sie aus der Erfahrung des Vietnam-Krieges und ihrer Biografie ab. Ihre Vorfahren waren sephardische Juden, die im 15. Jahrhundert vor der spanischen Reconquista in die Türkei flohen. Zu ihren jüngeren Publikationen zum Thema zählen Transformation of Citizenship. Dilemmas of the Nation-State in the Era of Globalization (Van Gorcum, 2000), The Claims of Culture. Equality and Diversity in the Global Era (Princeton University Press, 2002) und The Rights of Others - Aliens, Residents, and Citizens (Cambridge University Press, 2004). Auf Deutsch erschien zuletzt Kulturelle Vielfalt und demokratische Gleichheit – Politische Partizipation im Zeitalter der Globalisierung (Fischer, 1999).

Sabine Berking ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Irmgard Coninx Stiftung in Berlin und organisiert das internationale Forschungsprogramm "Berlin Roundtables on Transnationality". Sie war Gastdozentin in den Universitäten Woronesh und Sankt Petersburg/ Russland sowie an der DePaul und Northwestern University in Illinois/USA. Derzeit lehrt sie am Institute of International Education of Students (IES) in Berlin zu Fragen der Migration in Europa. Berking veröffentlichte zahlreiche Artikel zu deutscher transkultureller und internationaler postkolonialer Literatur, aber auch zu Women’s und Cultural Studies. Daneben arbeitet sie als Literaturkritikerin für Radiosender und die F.A.Z.

Hans-Günter H. Gnodtke, geboren 1948 in Büderich, ist seit 2005 Beauftragter des Auswärtigen Amtes für den Dialog mit der islamischen Welt. Gnodtke studierte Rechtswissenschaft an der Universität Heidelberg. Von 1976 bis 1979 war er Politischer Referent an der Botschaft Kairo, von 1979 bis 1983 in London. Nach Tätigkeiten im Auswärtigen Amt in Bonn ging er als Botschafter nach Lesotho (1987-1989). Nach weiteren Zwischenstationen war er Botschafter in Guinea (1995-1996), dann Ständiger Vertreter in Kairo (1999-2003) und Botschafter im Sudan (2003-2005).

Kai Hafez, geboren 1964 in Bielefeld, ist Professor für Kommunikationswissenschaft an der Universität Erfurt. Hafez studierte Politikwissenschaft, Neuere Geschichte, Journalistik und Islamwissenschaft in Hamburg und in Georgetown/Washington D.C. Ab 1995 war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Deutschen Orient-Instituts in Hamburg. 2003 übernahm er den Lehrstuhl für Vergleichende Analyse von Mediensystemen und Kommunikationskulturen in Erfurt. Es folgten Fellowships der University of Cambridge (2005) und der University of Oxford (2005/6). Seine Forschungsschwerpunkte liegen u. a. auf einer Theorie der Auslandsberichterstattung (Globalisierungstheorie), der Medienlandschaft im Nahen Osten, "Medien und Einwanderung", dem Politischen Islam sowie allgemein der "Kommunikation zwischen dem Islam und dem Westen". Außerdem ist er als Journalist tätig und gibt diverse Buchreihen heraus. Ausgewählte Publikationen: Juden und Muslime in Deutschland. Minderheitendialog als Zukunftsaufgabe (hrsg. mit Udo Steinbach, Deutsches Orient-Institut, 1999), Islam and the West in the Mass Media. Fragmented Images in a Globalizing World (Hg., Hampton Press, 2000), Mass Media, Politics and Society in the Middle East (Hg., Hampton Press, 2001), Der Irak - Land zwischen Krieg und Frieden (Hg., Palmyra-Verlag 2003)

Adel Hammouda, geboren 1948, ist Autor sowie Chefredakteur und Begründer der ägyptischen Wochenzeitung Al-Fagr. Nach einem Studium der Wirtschafts- und Politikwissenschaft übernahm er die Chefredaktion diverser Wochenzeitschriften. 2005 gründete er Al-Fagr. Neben seiner journalistischen Tätigkeit veröffentlichte er zahlreiche Bücher zur Geschichte und Politik Ägyptens und der islamischen Welt. Seine Wochenzeitung Al-Fagr druckte die in der dänischen Zeitung Jyllands-Posten erschienenen Mohammed-Karikaturen bereits im Oktober vergangenen Jahres ab - fast zwei Monate vor Einsetzen der Protestwelle in Teilen der islamischen Welt und in Ägypten.

Anne Knudsen, geboren 1948, ist in Tasiilaq/ Grönland aufgewachsen. Sie ist Anthropologin, Chefredakteurin und Geschäftsführerin von Weekendavisen, der größten politisch-kulturellen Wochenzeitschrift Dänemarks. Zuvor war sie Chefsprecherin der nationalen DR2 TV-Spätnachrichten (1998), Redakteurin der Tageszeitung Politiken (1994-1996) sowie politische Kommentatorin und Kritikerin von Weekendavisen (1989-1994 und 1996-1998). Als Expertin für europäische Kultur und Minderheitenfragen erhielt Knudsen Forschungsstipendien der Universität Kopenhagen (1982-1994), der Carlsberg Stiftung, dem Center for the Humanities, dem Research Council for the Humanities sowie der Odense University. Neben Lehrpositionen an diversen Highschools war sie Visiting Professor der Universitäten von Oxford, Cambridge, Corte/ Korsika, Nizza, Siegen, Oslo, Lund, Berkeley, Santa Barbara und Iowa City. 1992 erhielt sie den Einar Hansen Foundation Prize, 1996 den Svend Bergsøe Foundation Prize, 1997 den Danish Writer's Guild Award und 2001 den Nathalie Zahle Foundation "Return to Europe. 1945-1991", gemeinsam mit Jan Ifversen, European History, Gyldendal, 1992), Kulturelle Verdener. Kultur og kulturkonflikter i Europa ("Cultural Worlds. Culture and Cultural Conflicts in Europe", gemeinsam mit Lisanne Wilken, Columbus,1993, 94, 96).

Nils Minkmar ist Journalist, Autor und Redakteur. In der F.A.Z. bezog Minkmar mehrfach Stellung zum Karikaturenstreit, den er nicht als "Krieg der Kulturen", sondern als "Familienstreit" innerhalb einer längst nicht mehr ohne den Islam denkbaren europäischen Leitkultur begreift. Minkmar schlägt einen Maßnahmenkatalog vor, der u. a. Islamunterricht an den Schulen und einen öffentlich-rechtlichen Status für islamische Gemeinden vorsieht. Die "Kampflinie", so Minkmar, verlaufe nicht "zwischen Christen und Moslems, Arabern und Weißen, Türken und Juden, sondern zwischen Mördern und Demokraten." [zitiert aus: F.A.Z., 05.02.06]

Ziba Mir-Hosseini, ist unabhängige Beraterin, Wissenschaftlerin und Autorin zu Nah-Ost-Themen, speziell Gender, Familie Verwandtschaftsbeziehungen, Islamisches Recht und -Entwicklung. Sie ist leitendes Mitglied am London Middle Eastern Institute, SOAS, an der University of London. Sie schloss mit einem BA in Soziologie an der Tehran University (1974) ab und mit einem PhD in Sozialanthropologie an der University of Cambridge (1980). Sie erhielt zahlreiche Forschungsstipendien, Fellowships und Gastprofessuren, zuletzt: (2004-5) Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin; 2002, 2004, 2006, Gastprofessuren in Hauser Global Law an der School of Law, New York University. Ausgewählte Veröffentlichungen: Marriage on Trial: A Study of Islamic Family Law in Iran and Morocco (I. B. Tauris, 1993, 2002), Islam and Gender: The Religious Debate in Contemporary Iran (Princeton University Press, 1999; I. B. Tauris, 2000), and (with Richard Tapper) Islam and Democracy in Iran: Eshkevari and the Quest for Reform (I. B. Tauris, 2006). Zusammen mit Kim Longinotto drehte sie zwei preisgekrönte Dokumentarfilme zu aktuellen Tehmen in Iran: Divorce Iranian Style (1998) und Runaway (2001).

Nicholas Mirzoeff , seit 2004 Direktor des „Visual Culture“-Programms am Fachbereich „Art and Art Professions“ der New York City Universität; zuvor war er seit 1998 Professor für Kunstgeschichte und Vergleichende Literaturwissenschaft an der staatlichen Stony Brook University in New York. Nach seiner Promotion 1990 an der University of Warwick, Großbritannien, war er u.a. Fellow der University of California (UCLA), dem J. Paul Getty Center for the History of Art, beide Los Angeles, dem Yale Center for British Art, Yale/USA und der Australian National University, Canberra/Australien. Mirzoeff veröffentlichte Bücher zur Theorie und Verbreitung visueller Kulturen, so The Visual Culture Reader (Routledge, 1998), An Introduction to Visual Culture (Routledge, 1999), Diaspora and Visual Culture: Representing Africans and Jews (Routledge, 2000), Watching Babylon: The War in Iraq and Global Visual Culture (Routledge, 2004) sowie Intervisuality: Working out Global Visual Culture (erscheint in Kürze).

Ashis Nandy, geboren 1937 im nordindischen Bhagalpur/Bihar, ist politischer Psychologe und Soziologe. Zurzeit ist er Senior Fellow und Direktor des Center for the Study of Developing Societies sowie Vorsitzender des Committee for Cultural Choices and Global Futures in Delhi. Derzeit (April-Juni 2006) ist er Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin. Er war u. a. Fellow am Wilson Center, Washington D.C., der University of Hull und der University of Edinburgh. 1994 hielt er den ersten UNESCO-Lehrstuhl am Zentrum für europäische Studien (ZES) der Universität Trier. Nandy hat sich in zahlreichen Publikationen mit Fragen nationalen Selbstverständnisses auseinandergesetzt. So etwa in Creating a Nationality: the Ramjanmabhumi Movement and Fear of the Self (Oxford University Press, 1995), in dem er die Auseinandersetzungen zwischen Hindus und Muslims um die von Hindunationalisten zerstörte Babri Masjid [Moschee] analysierte.

Farish Ahmad Noor, geboren 1967 in Georgetown, Penang/Malaysia, ist Politologe und Menschenrechtsaktivist. Seit 2003 ist er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum Moderner Orient in Berlin. Nach einem Magister der Philosophie der University of Sussex studierte Noor "Area Studies" und Politik Südostasiens an der School of Oriental and African Studies (SOAS) in London.1997 promovierte er am Institut für Politikwissenschaft der University of Essex, Colchester/Großbritannien. 1997-1999 war er Dozent am Centre for Civilisational Dialogue der University of Malaya (UM), Kuala Lumpur. Ab 1999 nahm er an dem Projekt "Modernität und Islam" am Wissenschaftskolleg zu Berlin teil; 2001 und 2002 war er Gastdozent am Internationalen Institut für Studien zum Islam in der Modernen Welt (ISIM) in Leiden/ Niederlande. Noor stellte angesichts des Karikaturenstreits die These auf, dass es sich bei dem weltweit agierenden islamischen Netzwerk von muslimischen Parteien, NGOs, zivilen Gruppen, Medien und politischen Akteuren um eine Parallelglobalisierung handelt. Der "Clash of Globalisations" ist laut Noor weniger ein Zusammenprall der Kulturen als ein "Wettkampf um Markentreue".

Gari Pavkovic, geboren in Mostar/Bosnien-Herzegowina, ist seit 2001 Integrationsbeauftragter von Stuttgart. Er studierte 1979-1986 Psychologie in Deutschland. Zuvor war er Leiter einer Erziehungsberatungsstelle mit interkulturellem Beratungsansatz und gewähltes Mitglied im Ausländerausschuss Stuttgarts.

Günter Piening, geboren 1950 in Herzebrock/Nordrhein-Westfalen, ist seit 2003 der Beauftragte für Integration und Migration des Berliner Senats. Nach einem Studium der Soziologie war Piening Volontär bei einer Bielefelder Tageszeitung und arbeitete dort anschließend als Wirtschaftsredakteur. 1983 gründete er die alternative Wochenzeitung Bielefelder StadtBlatt und gehörte bis 1988 zu dessen Redaktionsteam. 1988-1989 und 1995 reiste er durch Japan, China sowie Teile Südostasiens und Westafrikas. 1991 wurde Piening Pressesprecher der Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen des Landtags Sachsen-Anhalt und 1996 der dortige Ausländerbeauftragte. In dieser Funktion hat er u. a. das Memorandum "Zuwanderung und Integration in den neuen Bundesländern" (2000) initiiert. Piening setzt sich vor allem mit Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus auseinander.

Ulrich K. Preuß ist Professor der Rechtswissenschaft und Politik an der Hertie School of Governance, Berlin, und Richter am Verfassungsgericht des Landes Bremen. Er arbeitete an der verfassungsrechtlichen Neuorientierung der ost- und zentraleuropäischen Staaten, einer europäischen Verfassung und an einem Konzept für eine europäische Staatsangehörigkeit. Außerdem befasste sich Preuß mit den Beziehungen zwischen liberalen Verfassungsrechten und der multikulturellen Gesellschaft. Zu seinen jüngeren Publikationen zählen u. a. Constitutional Revolution. The Link between Constitutionalism and Progress (1995), Institutional Design in Post-communist Societies: Rebuilding the Ship at Sea (zusammen mit J. Elster und C. Offe, 1998), European Citizenship, Multiculturalism and the State (hrsg. mit F. Requejo, Nomos, 1998). Sein Buch Krieg Verbrechen Blasphemie. Über den Wandel bewaffneter Gewalt (2002) behandelt die legalen und moralischen Fragen des Terroranschlags vom 11. September und die Rolle der US-Außenpolitik.

Muntaha al-Ramahi ist TV-Journalistin des Nachrichtensenders Al-Arabiya in Dubai. Zurzeit moderiert sie zwei Mal wöchentlich die sozio-politische Live Talkshow Bilmirsad. Al-Ramahi arbeitete sechs Jahre für den Sender Al-Jazeera, bevor sie zu Al-Arabiya wechselte. 2005 äußerte sie sich während einer Gesprächsrunde mit Vertretern der arabischen Nachrichtengiganten zur Pressefreiheit in der arabischen Welt: "Bei Al-Jazeera war ich frei gemäß der Al-Jazeera-Politik und bei Arabiya gemäß der Arabiya-Politik. Es gibt keine absolute Freiheit in der arabischen Welt, man kann nicht einfach sagen, was man will."

Walid Sadek, geboren 1966 in Beirut/Libanon, ist Künstler und Dozent der Kunsttheorie im Fachbereich Architektur und Design der American University Beirut. Als Künstler stellte er 2001 "Les Autres" aus, 1999 "Al Kassal" ("Schmerzlosigkeit") und gemeinsam mit Bilal Khbeiz "Bigger Than Picasso" (1999) und "Karaoke" (1998). 2001 nahm er an dem von Catherine David kuratierten Projekt "Contemporary Arab Representations, Beirut/Lebanon" bei Witte de With in Rotterdam/Niederlande teil. Er veröffentlichte Aufsätze in Magazinen wie Parachute, Zehar, Al-Adab sowie in den Bänden Tamáss (2001), Territoire Mediterranee (2005), Notes for an Art School, Documenta 6 und Nicosia (2006). Gruppenausstellungen (Auswahl): "Mediterranean Metaphors III", Borusan Sanat Galerisi, Istanbul/Türkei (2000), "Out of Beirut", Modern Art Oxford, Oxford/Großbritannien (2006)

Werner Schiffauer, geboren 1951, lehrt Vergleichende Kultur- und Sozialanthropologie an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt/Oder. Er befasst sich mit der ländlichen und städtischen Türkei, Fragen der Migration und Organisation von Multikulturalität sowie dem Islam in Europa. Gegenwärtig arbeitet er am Forschungsprojekt "Die Entwicklung einer islamischen Neo-Orthodoxie in Europa: Religion, Politik und soziale Bindung bei der Milli Görüs". Zu seinen jüngeren Publikationen zählen u. a.: Civil enculturation: nation-state, schools and ethnic difference in the Netherlands, Britain, Germany and France (hrsg. von W. Schiffauer, G. Baumann, R. Kastoryano & S. Vertovec, Oxford: Berghahn Books, 2004), "Die Islamische Gemeinschaft Milli Görüs - ein Lehrstück zum verwickelten Zusammenhang von Migration, Religion und sozialer Integration", in: Migrationsreport 2004. Fakten - Analysen - Perspektiven (hrsg. von K.J. Bade, M. Bommes und R. Münz, Campus Verlag, 2004, S. 67–96) und "Cosmopolitans are Cosmopolitans: On the Relevance of Local Identification in Globalizing Society", in: Worlds on the move (hrsg. von J. Friedman und S. Randeria, I.B. Tauris, 2004).

Peter Schneider, 1940 in Lübeck geboren, ist in Berlin lebender Schriftsteller, Essayist und Literaturkritiker. Schneider studierte Germanistik, Geschichte und Philosophie in Freiburg, München und Berlin und arbeitet seit 1961 nach einem Berufsverbot im Lehrberuf als freier Autor. Zum Karikaturenstreit meldete sich Schneider im Tagesspiegel zu Wort. Laut Schneider findet der "Clash of Civilisations", wie er von Samuel Huntington vor 13 Jahren vorhergesagt wurde, längst statt, jedoch nicht nur als äußerer, sondern auch als innerer Zusammenprall der Kulturen in Europa. "Der Islam braucht eine Öffnungsklausel", so Schneider, "eine Bereitschaft, sich der modernen Welt zu öffnen." Schneider veröffentlichte u.a. folgende Romane: Skylla, Rowohlt, 2005, Eduards Heimkehr, Rowohlt, 1999, Paarungen, Rowohlt, 1992, Die Wette, Rotbuch, 1978, Lenz, Rotbuch, 1973.

Karen Schönwälder ist Politikwissenschaftlerin und Privatdozentin an der Freien Universität Berlin. Sie leitet das Projekt "Interkulturelle Konflikte und gesellschaftliche Integration" am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung. Zuvor war sie an den Universitäten Marburg, Gießen, Freiburg, Bielefeld, London und Haifa tätig. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen u. a. auf der Migration, der Integrationspolitik und der Einwanderungserfahrung in Deutschland und Großbritannien. Zu ihren jüngeren Veröffentlichungen zählen "Religion, Öffentlichkeit und Politik in der multiethnischen britischen Gesellschaft", in: Nation und Religion in Europa. Mehrkonfessionelle Gesellschaften im 19. und 20. Jahrhundert (hrsg. von H. G. Haupt und D. Langewiesche, Frankfurt a.M./New York, 2004, S. 343-361), "Migration und Ausländerpolitik in der Bundesrepublik Deutschlan" […], in: Zuwanderungsland Deutschland. Migrationen 1500-2005 (hrsg. von R. Beier-de Haan, Edition Minerva, 2005, S. 106-119), "Multiculturalism in Germany: Rhetoric, Scattered Experiments and Future Chances", in: Do Multiculturalism Policies Erode the Welfare State? (hrsg. von Keith Banting und Will Kymlicka, Oxford University Press, erscheint in Kürze).

Emmanuel Sivan, geboren 1937 in Kfar Hahoresh/Israel, ist Professor für islamische Geschichte an der Hebrew University, Jerusalem. Er promovierte 1965 an der Sorbonne in Paris. Sivan setzt sich mit zeitgenössischem islamischen Fundamentalismus, kollektiver Erinnerung und einer vergleichenden Analyse von Fundamentalismen auseinander. Zu seinen jüngeren Publikationen zählen u. a. "Fundamentalism: Genus and species" und "The enclave culture", in: Fundamentalism Comprehended (hrsg. von M. Marty, University of Chicago Press, 1995, S. 11-68 und S. 399-504), "Eavesdroping on radical Islam", in: Middle East Quarterly, 3/95, S. 13-24) sowie Strong Religion (Chicago University Press, 2003).

Jonathan Steele ist Auslandskorrespondent von The Guardian, London. In jüngerer Zeit berichtete er über den Israeli-Palästinenser-Konflikt sowie über den Krieg im Irak. Die Mohammed-Karikaturen zeugen, so Steel im Guardian, von "schlechtem Geschmack". Sie seien ebenso provokativ wie inakkurat, denn sie unterstellten jedem Muslim, er sei ein potentieller "mörderischer Märtyrer" und dem Koran, dass er Selbstmordattentate befürworte. Entsprechend stellt er die Karikaturen in den Kontext rassischer, religiöser und ethnischer Diskriminierung. Während man in den USA durch die lange Geschichte der Massenimmigration weitgehend gelernt habe, mit einer multikulturellen Gesellschaft umzugehen, befinde sich England in der Mitte, Dänemark als monoethnisches Land am Ende des Toleranzspektrums. Gleichzeitig warnt Steele vor Überreaktionen in der islamischen Welt und "schwarz-weiß" Berichterstattung in den übrigen Medien.

Krassimir Stojanov, geboren 1965 in Gotze Deltschev/ Bulgarien, ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Dozent an der Universität Hannover. Er studierte Philosophie, Pädagogik und Soziologie in Sofia/ Bulgarien und Hannover, wo er 1997 promovierte. Anschließend war er Wissenschaftlicher Assistent der Pädagogik der Universität der Bundeswehr (UniBwH), Hamburg. Stojanow befasst sich u. a. mit Fragen der Interkulturellen Erziehungswissenschaft und Kommunikation.

Bernd Ulrich ist Redakteur der ZEIT. Ulrich geht angesichts des Karikaturenstreits von zwei Thesen aus: Zum einen gebe es eine "neue globale Enge", wie sich durch die weltweiten Protestaktionen offenbart habe. Auch der Süden und die Armen seien demnach Teil dieser neuen Weltöffentlichkeit. Zum anderen sei die Welt "multipolar" geworden durch das wirtschaftliche Erstarken von Ländern, die sich in der westlichen Wahrnehmung bis vor kurzem an der Peripherie befanden. Obwohl dem Westen die Macht abhanden gekommen sei, beanspruche er für sich Privilegien wie den Besitz der Atombombe. Der Westen, lautet seine Schlussfolgerung, dürfe sich keine "Anbiederung [an den radikalen Islam] leisten", gleichzeitig müsse er eine "Fairness-Offensive" starten, "ein Programm zur Milderung der doppelten Standards".

Sabiha El-Zayat studierte Humanmedizin, Islamwissenschaft und Ethnologie an den Universitäten Köln und Bonn. Die Dozentin für islamische Hermeneutik und Didaktik am Zentrum für islamische Frauenforschung und -förderung (ZIF) in Köln ist seit 2000 Vorstandsmitglied und seit 2001 Stellvertretende Vorsitzende der Gesellschaft muslimischer Sozial- und Geisteswissenschaftler. Sie befasst sich mit Genderforschung und interreligiöser Bioethik.

Andreas Zumach, geboren 1954 in Köln, lebt in Genf. Er ist UNO-Korrespondent für die Tageszeitung (taz) und die deutsche, schweizerische und österreichische Tagespresse sowie Rundfunk und Fernsehen. Zumach studierte Wirtschaftswissenschaft und Journalismus in Köln. Seine Arbeit umfasst UN-relevante Themen. Zudem beschäftigt er sich mit internationalen Organisationen in Hinsicht auf Sicherheits- und Globalisierungsfragen, Fragen der Waffenkontrolle und der Menschenrechte. Sein besonderes Interesse galt der Rolle der UN bei den Konflikten in den Golf-Staaten und im ehemaligen Jugoslawien. Zumach veröffentlichte hierzu zahlreiche Bücher. Sein jüngstes Buch Die kommenden Kriege - Ressourcen, Menschenrechte, Machtgewinn - Präventivkrieg als Dauerzustand? erschien im Oktober 2005 in Köln.